Abu Dhabi/Teheran/Peking - Die iranische Regierung will China dazu bewegen, die wegen der internationalen Sanktionen stockende Finanzierung des ehrgeizigen U-Bahn-Ausbaus in der Hauptstadt Teheran zu übernehmen. Derzeit liefen entsprechende Verhandlungen mit Banken und der Regierung in China, sagte der Vizechef der Teheraner Verkehrsbetriebe, Mohammad Montazeri, der Nachrichtenagentur Reuters am Montag in Abu Dhabi. Finanziert werden solle eine Zwei-Milliarden-Dollar-Lücke für die dritte Ausbauphase der U-Bahn für die Acht-Millionen-Metropole Teheran.

"Sollten die Kredite kommen, werden wir im Zeitplan bleiben", fügte er hinzu. Die Regierung hat wegen der Sanktionen die Ausbau-Pläne für die Teheraner Metro bereits reduziert. Ursprünglich sollten in der Stadt 430 Kilometer U-Bahn mit 256 Bahnhöfen im Gesamtvolumen von 18 Milliarden Dollar gebaut werden. Mit Beginn der Sanktionen wurde das Vorhaben auf 260 Kilometer und 175 Bahnhöfe reduziert. Die Kosten dafür sollen rund zehn Milliarden Dollar betragen. Eine erste Bauphase für 89 Kilometer Strecke und 41 Bahnhöfe ist bereits abgeschlossen. Auch die zweite Bauphase sei finanziell abgesichert und solle im kommenden Jahr abgeschlossen werden.

Die Staatengemeinschaft hat Sanktionen gegen das islamistisch regierte Land verhängt, um es zum Einlenken im Atomstreit zu bewegen. Die EU verschärfte ihre Sanktionen am Dienstag. Iran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie nach Atomwaffen zu streben. Die Teheraner Führung bestreitet dies. (APA/Reuters, 15.10.2012)