Wien/Salzburg - Der in Turbulenzen geratene Salzburger Baukonzern Alpine hat am Sonntagabend in einer Pflichtmitteilung bestätigt, dass es im laufenden Geschäftsjahr zu einem hohen Verlust kommen dürfte. "Entgegen den bisherigen Erwartungen der Emittentin würde der Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2012 vor allem aufgrund der Entwicklung bestimmter Projekte einen erheblichen Verlust aufweisen", teilte der Baukonzern am Sonntagabend adhoc mit, und bestätigte damit einen dementsprechenden "Bericht", aus dem am vergangenen Mittwoch auch das "Profil" zitiert hatte.

Der Baukonzern dürfte mit der Pflichtmitteilung nun auch einer Forderung der Finanzmarktaufsicht FMA nachgekommen sein, die laut dem am Montag erscheinenden "Profil" eine Untersuchung wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die Ad-hoc-Publizität und die sogenannte Prospektpflicht führt.

Diskutieren

Die Emittentin - also die Alpine - und ihr Alleingesellschafter würden alle erforderlichen Maßnahmen diskutieren, um eine solide Finanzlage, einschließlich insbesondere einer angemessenen Eigenmitteldecke der Emittentin wiederherzustellen, heißt es weiter in der Pflichtmitteilung. Darin wird auch bestätigt, dass der Baukonzern einen "Bericht eines von ihr zur Unterstützung der wirtschaftlichen und finanziellen Planung beauftragten externen Beraters" erhalten habe.

Der Bericht und seine möglichen Auswirkungen würden derzeit von der Emittentin "kritisch analysiert." Auf Grundlage der Unterstützung durch den Gesellschafter - die Alpine steht seit heuer zu 100 Prozent im Eigentum der spanischen FCC-Gruppe - sowie eines positiven Verlaufs der Gespräche mit den finanzierenden Banken zeigt sich die Alpine zuversichtlich, auch weiterhin alle ihre finanziellen Verbindlichkeiten zu bedienen. Mehr Details zu den erwarteten Verlusten werden nicht angeführt.

Am vergangenen Mittwoch hatte Salzburger Baukonzern noch einen Bericht der Online-Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Profil" zurückgewiesen, wonach er in Zahlungsschwierigkeiten stecke. Der Eigentümer habe seine volle Unterstützung zugesagt, die Liquidität sei ausreichend gesichert.

Zahlungsschwierigkeiten

Dem "Profil"-Bericht zufolge soll der Baukonzern in akuten Zahlungsschwierigkeiten stecken. Bis Ende kommender Woche benötige das Unternehmen 31 Mio. Euro, um überhaupt weiterwirtschaften zu können, die Bilanz des Unternehmens müsse möglicherweise um bis zu 400 Mio. Euro wertberichtigt werden. Für 2012 werde ein negatives Ergebnis vor Steuern (EBT) in Höhe von 263 Mio. Euro erwartet, zitierte Profil aus dem Dossier. Diese Zahlen wurden von der Alpine bisher nicht bestätigt. Der Baukonzern wollte nach eigenen Angaben aber noch in der abgelaufenen Woche Gespräche mit den Gläubigerbanken aufnehmen. Offenbar sollen längere Tilgungsfristen und zusätzliche Finanzierungen ausverhandelt werden.

Der Baukonzern ist im Zuge dieser Ereignisse auch ins Visier der Finanzmarktaufsicht (FMA) geraten: Geprüft wird, ob das Unternehmen zu spät über seine missliche Lage informiert hat. Die FMA führt daher Untersuchungen wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die Ad-hoc-Publizität und die sogenannte Prospektpflicht, bestätigte deren Sprecher Klaus Grubelnik dem Nachrichtenmagazin "profil" (Montag-Ausgabe). Konkret geht es um die Frage, ob Alpine nicht schon seit Wochen von den Problemen wisse, aber die Inhaber der drei seit 2010 platzierten Unternehmensanleihen nicht ad hoc informiert habe.  (APA, 15.10.2012)