Roswell - "Ich glaube mir sind 20 Tonnen Last von den Schultern gefallen", sagte der Salzburger Extremsportler Felix Baumgartner nach seinem Rekordsprung am Sonntag in Roswell im US-Staat New Mexiko aus rund 39 Kilometer Höhe. Vier Rekorde wollte der 43-Jährige brechen, wie viele es letztlich geworden sind, muss noch ausgewertet werden. Einen hat er allerdings bewusst verhindert: "Den längsten freien Fall soll man ihm (Joe Kittinger, Anm.) lassen", sagte er im Interview mit Servus TV.

Diese dürfte nach wie vor Kittinger halten, als er im Jahr 1960 aus 31.333 Metern Höhe sprang und vier Minuten und 36 Sekunden im freien Fall Richtung Erde flog.

Bereits vor dem Start hatte Baumgartner mit Problemen zu kämpfen. Die Visierbeheizung funktionierte nicht richtig. "Wir haben alle möglichen Dinge versucht, es ist nicht besser geworden, da haben wir uns für den Sprung entschieden", erzählte Baumgartner.

Um 20.07 Uhr MESZ war es so weit - Baumgartner sprang von der Kapsel am Rande des Weltalls aus einer Höhe von 39.044 Metern ab. "Der Ausstieg war perfekt, ich habe gespürt, ich komme sehr gut weg", schilderte Baumgartner. Dann kam er jedoch ins Trudeln, "für ein paar Sekunden habe ich gedacht, ich verliere das Bewusstsein." Hätte sich der Salzburger sechs Sekunden durchgehend gedreht, hätte sich automatisch ein Stabilisierungsschirm gelöst. "Ich löse sicher nicht aus", schilderte der 43-Jährige die dramatischen Sekunden. "Du versuchst immer auszugleichen und bist um eine halbe Sekunde zu spät dran."

"Ich war bei vollem Bewusstsein, habe jede Sekunde gewusst, was passiert." Er habe sehr viel ausprobiert, um in eine stabile Flugposition zu gelangen und war schließlich auch nach rund 90 Sekunden damit erfolgreich.

Im freien Fall erreichte er eine Geschwindigkeit von deutlich über 1.100 km/h. "Ich habe absolut keine Ahnung, ob ich Überschall geflogen bin und wenn, zu welchem Zeitpunkt", sagte er. Einen Überschallknall habe er nicht gespürt, "ich war so beschäftigt, das unter Kontrolle zu bekommen". (APA, 14.10.2012)