Dienstag in drei Wochen wählen die Amerikaner. Zwar neigen die Sympathien der Europäer gemeinhin eher Barack Obama zu - neue Erkenntnisse aus dem Privatleben Mitt Romneys jedoch lassen nun den Herausforderer als überaus vielversprechend erscheinen.

Wenn auch aus spezifisch österreichischer Sicht: So ist Romneys Frau Ann Dressurreiterin, und sie hat gleich mehrere "Austrian Warmbloods" im Stall - das sollte die natürliche Disposition des Austriaken zur Warmblütigkeit (wenn schon nicht Warmherzigkeit) im Romney'schen Bewusstsein verankern. Vor allem aber wurde jetzt bekannt, dass Mitt & Ann bei ihrem ersten "Date" im Kino waren - und ausgerechnet, um "The Sound of Music" zu sehen!

Gute Österreicher kennen den Film nur vom Hörensagen: Die legendäre Sing-along-Schmonzette stellt uns schamlos als jodelnde Widerstandskämpfer gegen die Nazis dar! Nicht einmal ignorieren war die einzig adäquate Art, auf solch grotesk hollywoodeske Geschichtsfälschung zu reagieren.

Auf das Österreich-Bild des eventuell nächsten US-Präsidenten freilich dürfte dieser - für sein Leben so folgenschwere - Film jedoch entscheidenden Einfluss gehabt haben. Widerstand ist insofern - wieder einmal - zwecklos: Faymann und Spindelegger täten gut daran, gleich einmal prospektiv einen Jodelkurs zu belegen. Die Lederhose für den Antrittsbesuch werden sie ja hoffentlich schon haben. (DER STANDARD, 15.10.2012)