Wien  - Die Wiener Freiheitlichen haben am Freitag nach Bekanntgabe des Ballhausplatzes als fixen Standort für das geplante Deserteursdenkmal angekündigt, die Errichtung des Mahnmals für Opfer der NS-Militärjustiz nicht zu unterstützen. FPÖ-Mandatar Johann Herzog ortete eine "Denkmalinflation" in der Bundeshauptstadt. Darüber hinaus sei es Faktum, "Desertieren bis zum heutigen Tage international geächtet" sei, ließ er in einer Aussendung wissen.

Zudem werde durch das Denkmal "die Generation von Weltkriegsteilnehmern nachträglich ins Eck gestellt". Dieser "pädagogische Zeigefinger" versuche auf der einen Seite zu moralisieren - andererseits werde die "problematische Haltung mancher Deserteure bis hin zum Verrat und damit zu weiteren Opfern" überhaupt ausgeklammert, so Herzog.

"Sehr erfreut" über die "richtige Entscheidung" zeigte sich hingegen Thomas Geldmacher, Obmann des Personenkomitees "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz". Die Stadt habe offenbar eingesehen, dass Rehabilitierung nur dann funktioniere, wenn sie öffentlich passiert. Man sehe die Entscheidung auch durchaus als politischen Paradigmenwechsel in Sachen Vergangenheitsbewältigung.(APA, 12.10.2012)