Wien - Die Studie "Der Einzug Karls V. in Antwerpen" von Hans Makart aus der Österreichischen Galerie Belvedere soll an die Erben nach Valerie Karplus zurückgegeben werden. Das hat der Kunstrückgabebeirat in seiner Sitzung am Freitag empfohlen. Es handelt sich um eine Vorstudie aus dem Jahr 1875, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Gemälde aus dem Jahr 1878, das in der Hamburger Kunsthalle hängt.

Die Vorstudie gelangte einst von Eduard von Todesco an dessen Enkeltochter Valerie Karplus, die im Jänner 1938 in Wien verstarb. Zwei ihrer vier Söhne lebten zum Zeitpunkt des "Anschlusses" bereits im Ausland, die beiden anderen mussten flüchten. Das Gemälde blieb in Wien, 1951 verkaufte es der Rechtsanwalt Johann Kaupa, der 1938/39 mit der "Abwicklung" des Verlassenschaftsvermögens von Valerie Karplus betraut war, an die Österreichische Galerie. Das Belvedere gab auf Anfrage keine Stellungnahme ab.

De Beers "Wurzel Jesse" weiterhin in Albertina

Im Fall von Jan de Beers Zeichnung "Wurzel Jesse" aus der Sammlung von Rudolf Gutmann hingegen, die sich heute in der Albertina befindet, waren die Voraussetzungen für eine Rückgabe laut dem Beirat nicht gegeben. Gutmann hatte 1938 vor den Nationalsozialisten flüchten müssen, das Werk wurde 1957 im Dorotheum versteigert.

Eingebracht hatte es damals der Kunsthändler August Maisgeyer, der behauptete, das Werk während der NS-Zeit gutgläubig erworben zu haben. Das Bundesdenkmalamt informierte Gutmann daraufhin von der Angelegenheit, der erklärte, zugunsten einer österreichischen Kulturinstitution auf seine Ansprüche gegen Maisgeyer verzichten zu wollen. Nach Verhandlungen mit Maisgeyer, in denen ein Rechtsanwalt Gutmann vertrat, erwarb die Albertina das Werk 1959 um 75.000 Schilling. (APA/red, derStandard.at, 12.10.2012)