Victoria/Dresden - Jahrelang wurden auf den Seychellen Schildkröten streng geschützt, die offenbar eigentlich weit verbreitet sind. Davon gehen zumindest Wissenschafter des Senckenberg Forschungsinstitutes in Dresden aus. Bisher galten die auf dem Inselstaat beheimateten Klappbrust-Schildkröten der Art Pelusios subniger als vom Aussterben bedroht.

"Zu Unrecht", sagte der Leiter des Museums für Tierkunde, Professor Uwe Fritz, am Donnerstag. Neueste Untersuchungen hätten gezeigt, dass es sich bei den Tieren nicht um eine eigene Unterart handle, wie bisher angenommen. Vielmehr seien die Schildkröten vermutlich vom Menschen eingeschleppt worden.

Als Beleg führten die Wissenschafter das gleiche Erbgut von verwandten Tieren in Südostafrika an. Dort sei Pelusios subniger häufig anzutreffen, hieß es. Fritz forderte, die Schutzkonzepte für Schildkröten auf den Seychellen zu überarbeiten. Das Geld für den Artenschutz sei knapp und dürfe nur für wirklich heimische Tierarten ausgegeben werden, betonte der Dresdner Biologe.

Klappbrust-Schildkröten schützen sich vor ihren Feinden, indem sie ihren Kopf seitlich unter den Panzer legen und den vorderen Teil ihres Panzers zuklappen. (red, APA, 11.10.2012)