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Inspektion der Massengräber.

Foto: AP/Emric

Straßburg/Sarajevo - Vertreter von drei Verbänden der Familienangehörigen von Srebrenica-Opfern haben am heutigen Donnerstag vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg eine Klage gegen die Vereinten Nationen eingereicht. "Die Vereinten Nationen sind für den Völkermord verantwortlich. Sie haben Srebrenica 1993 zur UNO-Schutzzone erklärt, um 1995 den Mord an unseren Kindern und die ethnische Säuberung zuzulassen", wurde Hatzida Mehmedovic, Leiterin des Verbandes "Mütter von Srebrenica", von der Presseagentur Beta zitiert.

Nach ihrer Ansicht haben die Vereinten Nationen kein Recht darauf, sich auf die Immunität zu berufen. Niemand dürfe wegen der Untaten geschützt werden, die er angerichtet habe, damit die künftigen Generationen nicht die Taten ihrer Vorgänger wiederholten würden, erläuterte Mehmedovic. Auch hätten die Vereinten Nationen ihre Glaubwürdigkeit verloren und würden einen nach dem anderen Fehler begehen.

Das niederländische Oberste Gericht hatte nach einem mehrjährigen Verfahren auf Basis einer Klage von Familienangehörigen der Srebrenica-Opfer zuvor beschlossen, dass die ehemaligen niederländischen "Blauhelme" nicht die Verantwortung für das Srebrenica-Massaker tragen könnten und dass die Vereinten Nationen die Immunität vor der Verfolgung genießen würden. (APA, 11.10.2012)