Wien/Venedig - Die Generali Österreich-Gruppe steigerte im ersten Halbjahr 2012 den Gewinn und nahm weniger ein. Die Prämieneinnahmen sanken wegen Rückgängen in der Lebensversicherung um 4 Prozent auf 1,33 Mrd. Euro, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg um 30,6 Prozent auf 101,2 Mio. Euro, gab Generali-Österreich-Chef Luciano Cirina vor österreichischen Journalisten in Venedig bekannt. Cirina, der auch Präsident der österreichischen Versicherungsverbandes ist, betont die Wichtigkeit der privaten und auch der betrieblichen Vorsorge und hofft diesbezüglich auf die Politik.

Werben für private Pensionsvorsorge

Die Botschaft, dass private Pensionsvorsorge nicht so wichtig sei, sei ein Unikum, andere Regierungen in Europa gingen in die andere Richtung, so Cirina zur Halbierung der Förderung für die Zukunftsvorsorge im Sparpaket im heurigen Frühjahr. Gerade in Zeiten von niedrigen Zinsen sei Zeit ein wichtiger Faktor. Bezüglich möglicher neuer Anreize für die private und betriebliche Altersvorsorge gebe es Signale, dass man in Gespräche kommen möchte und er glaube, dass etwas in Bewegung kommen könnte.

Durch die Pensionskassenreform gebe es gute Chancen für die betriebliche Kollektivversicherung (BKV). Nötig sei im Rahmen von Gehaltsumwandlungsmodellen für die Altersvorsorge eine Erhöhung des derzeitigen steuerbegünstigten Betrages von 300 Euro. Bei diesem Punkt sieht Cirina aber keine Bewegung seitens der Politik.

Die klassische Lebensversicherung spiele eine wesentliche Rolle. Angesichts der Schuldenkrise sei auch in Österreich eine leichte Unsicherheit zu bemerken. Die Generali biete derzeit eine Gesamtverzinsung von durchschnittlich 3,4 Prozent und werde dies voraussichtlich auch nach der Einführung der Unisex-Tarife halten. Diese neuen einheitlichen Prämien für Frauen und Männer gelten ab 21. Dezember für Neuverträge.

Kunden kennen Unisex-Tarife noch nicht

Bei den Kunden angekommen ist dieses Thema laut einer Generali-Umfrage noch nicht: Nur 25 Prozent der Befragten gaben an, von dieser Regelung bereits gehört zu haben - zu 78 Prozent über Medien und zu 13 Prozent von der Versicherung. Für 51 Prozent der insgesamt 1.000 Befragten ist die Unisex-Regelung persönlich von Bedeutung, bei den unter 30-Jährigen hielten sie 65 Prozent für relevant. Die Generali wird mit dem Umstieg auf die Unisex-Regelung die Anzahl ihrer Tarife straffen und andere Kriterien wie beispielsweise Sportarten einführen.

Im ersten Halbjahr sanken die Einnahmen der Generali-Österreich-Gruppe in der Lebensversicherung um 14,6 Prozent auf 433 Mio. Euro. Allerdings habe es im Vorjahr Großverträge in der betrieblichen Lebensversicherung im Ausmaß von 60 Mio. Euro gegeben. Innerhalb der Gruppe gab es bei der Generali Versicherung in der Lebensparte ein Minus von 19,2 Prozent auf 331 Mio. Euro. Die BAWAG P.S.K. Versicherung, die hauptsächlich Lebensversicherungen verkauft, steigerte die Prämieneinnahmen um 4,7 Prozent auf rund 102 Mio. Euro. (APA, 10.10.l2012)