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Ein Stück Plastik mit Konfliktpotenzial: Das Parkpickerl.

Foto: APA/Fohringer

Wien - Geht es um das heilige Auto, scheinen viele die "Netiquette" - also das gute Benehmen im Netz - über Bord zu werfen.

Bereits im Vorfeld der Parkpickerlausweitung wurde auf diversen Social Media Kanälen kampagnisiert. Seit der Umsetzung Anfang Oktober gehen die Wogen richtig hoch: Am Wochenende wünschte der schwarze Währinger Bezirksrat Peter Zauner der grünen Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou via Twitter nichts Gutes mit seinem Anliegen, sie möge sich "hoffentlich bald totlachen".

Die Parteispitze rügte ihn für die Wortwahl, aber es ist mit seiner Verbalattacke nicht allein: Der grüne Gemeinderat Klaus Werner-Lobo twitterte, wie sehr er sich freue, "dass es die bezirke die kein parkpickerl wollten jetzt reinsch...".

Gefecht auf Facebook

Auf Facebook liefern sich Befürworter und Gegner des Pickerls ein wahres Gefecht. Eine Gruppe namens "One way ticket für Maria Vassila Kuh" will die Stadträtin umgehend nach Griechenland schicken, dem schließt sich der Autohändler Walter Spatny an. Sein offener Brief auf Vassilakous Seite hat mittlerweile rund 5700 Fans gefunden.

Auf der Seite "Pro Parkpickerl Wien" jubeln die rund 860 Fans über freigewordene Parkplätze. Auf "Parkpickerl in Außenbezirken - nein danke" - eine VP-Kreation mit rund 2100 Followern - berichtet ein User von mutwillig zerkratzten Autos im parkpickerlfreien Bereich von Ottakring. Die Stadt soll aus seinen Augen für den Schaden aufkommen.

Der Währinger Bezirksvorsteher Karl Homole (VP) postet auf seiner Seite Dankesbriefe von Bürgern, dass es im Bezirk kein Parkpickerl gibt. Ein Anrainer, der jetzt seine Runden drehen muss, quittiert dessen Eigenwerbung mit der Tatsache, dass ein Pickerl um 15 Euro im Monat immer noch billiger sei als der Garagenplatz, den Homole offeriert hat. (juh/sufe, DER STANDARD, 9.10.2012)