"Götter wie wir" auf ZDF Kultur, zum Nachsehen hier in der Mediathekt.

Foto: zdf

Die beiden Damen schweben eindeutig zwischen Himmel und Erde. Ingeborg und Renate heißen nicht nur Gott, sie sind es auch. Das behaupten sie zumindest, und wir wollen ihnen glauben, selbst wenn sich das Bild des allmächtigen Weißbarts als Schöpfer angesichts der zwei Ladys fortan schwer bis gar nicht aufrechterhalten lässt. Im Mutti-Kostüm treten die Göttinnen sonntags auf ZDF Kultur an, um das ramponierte Image der christlichen Religion aufzupolieren: zwei Sauberfrauen, die sich an die Fern sehgemeinde wenden und die Wahrheit über die menschliche Existenz im Tonfall eines provinzdeutschen Strickkurses überbringen.

Jawohl, die Wahrheit. Nicht alles wurde gesagt, etwa über die Schöpfung: "Adam, Eva und Klaus", heißt das bei Götter wie wir, sonntags auf ZDF Kultur. "Brauchen wir denn den Homo sapiens? Man liest ja so einiges?", bemerkt Renate. Nach einem Prestigeobjekt hält Ingeborg Ausschau, aus den Knet figuren werden zwei Menschen.

Um genauer zu sein, zwei Männer: Ingeborg hat gepatzt. Gegen Schwule habe sie grundsätzlich nichts, sagt Renate: "Aber die sind doch ausgestorben, bevor's richtig losgeht!" Also wird repariert, Klaus muss gehen, Adam bekommt Eva.

Späße über Religionen sind derzeit alles andere als erwünscht, genau deshalb müssen sie gemacht werden. Die Autoren Carsten Strauch und Rainer Ewerrien kamen über eine Sektion des kleinen Fernsehspiels, der Experimentierstätte des ZDF, auf den Bildschirm. Die Rollen der beiden gestockten Tanten übernahmen sie selbst und gaben auf dem Spartensender einen tadellosen Einstand. Teil zwei, nächsten Sonntag, 23 Uhr: Gottesbilder. Halleluja! (Doris Priesching, DER STANDARD, 9.10.2012)