Vatikanstadt  - Papst Benedikt XVI. hat die Mystikerin, Äbtissin und Autorin Hildegard von Bingen am Sonntag zur Kirchenlehrerin ernannt. Sie habe als "bedeutende weibliche Gestalt des 12. Jahrhunderts" einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung der Kirche ihrer Zeit geleistet, sagte der Papst bei einem feierlichen Gottesdienst auf dem Petersplatz in Rom. Hildegard habe sich als eine Frau von "lebhafter Intelligenz, tiefer Sensibilität und anerkannter geistlicher Autorität" erwiesen.

Die Benediktinerin und Medizinerin (um 1098 bis 1179) wirkte als Visionärin, Mystikerin und Heilkundlerin. Sie wurde bald als Heilige verehrt, aber erst im Mai in den Heiligenkalender der katholischen Kirche aufgenommen. Bis heute wirkt die Ernährungskunde von Hildegard von Bingen in unzähligen Kochbüchern nach.

Zum Kirchenlehrer erhob der Papst auch den heiligen Johannes von Avila. Die heilige Hildegard ist die vierte Frau, die diesen Titel bekommt, den die katholische Kirche für besondere Rechtgläubigkeit in der Lehre, Heiligkeit oder eine hervorragende wissenschaftliche Leistung vergibt. Dem Kreis der nunmehr 35 KirchenlehrerInnen gehören mit Hildegard von Bingen und dem heiligen Albertus Magnus nun zwei Deutsche an. (APA, 8.10.2012)