Der Deutschen Telekom droht in den USA ein teures Wettbieten um den Wunschpartner MetroPCS. Der Telekom-Rivale Sprint spiele derzeit die Möglichkeiten durch, ebenfalls ein Angebot für den regionalen Mobilfunkanbieter MetroPCS auf den Tisch zu legen und die Telekom damit zu überbieten, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Sprint überlegt

Sprint überlege derzeit, das Angebot bald vorzulegen - oder noch zu warten, bis die geplante Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile USA mit MetroPCS über die Bühne ist, und dann für das ganze Unternehmen zu bieten. Die Sprint-Führung um Konzernchef Dan Hesse wollte den Kreisen zufolge noch am Freitag (Ortszeit) über das weitere Vorgehen beraten. Das Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Kansas wollte das nicht kommentieren.

Der Bonner Konzern will seine kriselnde Tochter T-Mobile USA mit MetroPCS zusammenlegen - die Telekom soll danach drei Viertel an dem neuen Unternehmen halten, die bisherigen MetroPCS-Aktionäre sollen den Rest der Anteile sowie 1,5 Milliarden Dollar in bar bekommen. Die Telekom würde mit der Transaktion die Börsennotierung des Juniorpartners übernehmen - und könnte später ihre Beteiligung verkaufen.

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Sollte Sprint seinen Vorstoß umsetzen, könnte es für die Telekom in den USA eng werden. Der US-Konzern - im Mobilfunk die Nummer drei in Amerika - hätte mehr zu bieten als die Telekom, sagte Nomura-Analyst Frederic Boulan am Freitag. Sprint und MetroPCS wären aus seiner Sicht eigentlich das bessere Paar. Die Einsparungen seien höher, da beide Anbieter auf die gleiche Funktechnologie setzten. Bei einem Zusammengehen mit T-Mobile wäre das anders - die Metro-Handys sind im Netz der Telekom-Tochter nicht zu gebrauchen. Sprint sei deshalb im Vorteil und könnte durch die Zusammenlegung der Unternehmen acht bis neun Milliarden Dollar (6,95 Mrd. Euro) einsparen, sagte Emmet Kelly von der Bank of America/Merrill Lynch. Das rechtfertige einen höheres Gebot. Zum Vergleich: Die Telekom veranschlagt das Einsparpotenzial auf bis zu sieben Milliarden Dollar.

Neu ist die Idee einer Mobilfunkehe zwischen Sprint und dem kleineren Rivalen MetroPCS nicht. Im Februar habe Sprint kurz davorgestanden, ein Gebot abzugeben, in letzter Minute aber einen Rückzieher gemacht, sagten Brancheninsider. Die Telekom und MetroPCS hatten ihre Pläne am Mittwoch veröffentlicht. Neben den US-Regulierungsbehörden müssen auch die Metro-Aktionäre dem Deal noch zustimmen.

Verkauf an AT&T geplatzt

Für die Telekom ist die geplante Fusion nur die zweitbeste Lösung. Eigentlich wollten die Bonner T-Mobile USA im vergangenen Jahr für 39 Mrd. Dollar an den Telekomriesen AT&T verkaufen. Die US-Wettbewerbsbehörden stoppten die Transaktion. Die Aufseher bestehen auf vier unabhängigen landesweiten Mobilfunknetzbetreibern.

T-Mobile USA hat in den USA eine zu geringe Kundenbasis, um seine teure Infrastruktur auszulasten. Zudem waren dem Unternehmen zuletzt viele Kunden davongelaufen, da das Unternehmen anders als die drei großen Wettbewerber Verizon, AT&T und Sprint nicht das iPhone von Apple anbietet. Allein im ersten Halbjahr kehrten mehr als eine Million Vertragskunden dem Unternehmen den Rücken. (APA, 05.10. 2012)