Wie an dieser Stelle bereits berichtet, war das Abtreibungsschiff der niederländischen NGO "Woman on Waves" am Weg nach Marokko, um dort Donnerstagnachmittag im Hafen von Smir anzulegen. Nun berichten die Frauen, dass der Hafen Smir am Zeitpunkt ihrer Ankunft um 13 Uhr vollständig geschlossen war. Das Abtreibungsschiff sei durch Kriegsschiffe behindert worden, in den Hafen einzulaufen, heißt es in der Aussendung. Neben der Hafensperre durch Kriegsschiffe sei ein intensives Polizeiaufgebot Vorort gewesen.

Das Abtreibungsschiff steuert seit 2001 Länder an, in denen Abtreibung per Gesetz verboten ist - so auch in Marokko. Die Verbote führen in den meisten Fällen jedoch zu illegalen Abtreibungen, die das Leben der Frauen gefährden. Der Zugang zu einem sicheren Abbruch ist wie in so vielen Ländern, wo Abtreibung verboten ist, vom Wohlstand der einzelnen Frauen abhängig. Betroffene mit wenig Einkommen greifen oft auf unsichere Methoden zurück, die zu Komplikationen und im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) machen unsichere Schwangerschaftsabbrüche 13 Prozent der schwangerschaftsbedingten Todesfälle weltweit aus.

Hotline nach wie vor erreichbar

Woman on Waves weist in der Aussendung erneut darauf hin, dass es für Frauen auch weiterhin die Möglichkeit gibt, ihre Hotline anzurufen, um sich über sichere Abtreibungsmethoden zu informieren. In Marokko ist das Abtreibungsmedikament Misoprostol unter den Namen "Artotec" erhältlich. Der Wirkstoff befindet sich auf der WHO-Liste der essentiellen Medikamente. Viele Frauen wüssten jedoch nicht, dass sie mit dem Präparat eine sichere Abtreibung zuhause durchführen könnten, kritisiert Women on Waves. (red, dieStandard.at, 4.10.2012)