"Wein, so entdecke ich, kann das Leben mit wahrer Schönheit erfüllen. Er betört die Sinne. Er ist unendlich wandelbar und wartet stets mit wunderbaren Variationen seiner Themen auf. Er ist nicht nur anmutig, er ist faszinierend. Viele Weine bergen Aromen, deren Fülle mich schier überwältigte. Musik ist ähnlich flüchtig, doch ihre Wirkungen lassen sich gewöhnlich beschreiben: heiter, traurig, unheimlich, düster, pastoral, ekstatisch, sanft... Aber Wein? Wie soll man ihn in Worte fassen?" Das schreibt Terry Theise, amerikanischer Weinkritiker und Importeur, am Anfang seines neuen Buches, und trotzdem gelingt ihm genau das ganz hervorragend.
Auf unerhört leichtfüßige Art beschreibt der 58-Jährige, wie er über Rod Stewart zum Weintrinker wurde, wie er den europäischen Wein kennen und lieben lernte und warum er jeden "stillen", sich langsam entfaltenden Wein gegenüber der schnellen Geschmacksexplosion von vielen gefeierten Tropfen bevorzugt. Weil er zahllose humorvolle Anekdoten einstreut und nie das größere Ganze - den Genuss, die Freude am Weintrinken - aus den Augen verliert, wird "Mein Wein" sowohl für Kenner als auch Laien und Weinneulinge zum Lesevergnügen, zum Plädoyer für den eigenen Geschmack und gegen Trends und Modeerscheinungen.
Terry Theise
Mein Wein - Das Plädoyer gegen den globalen Einheitswein
Haffmans & Tolkemitt
224 Seiten, 17,95 Euro
Ein Interview mit Terry Theise wird am Freitag, den 9. November, im RONDO erscheinen.