Laxenburg/Wageningen - Bleibt die Wasserversorgung auf dem aktuellen Stand, wird es in Zukunft schwierig, den Umfang der Nahrungsmittelproduktion an die Bedürfnisse der zunehmenden Weltbevölkerung anzupassen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Hester Biemans von der Universität Wageningen (Niederlande) in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien durchgeführt hat. Ohne große Anstrengungen, die auf die Verbesserung von Bewässerungsstrategien oder die Erhöhung der Kapazitäten für die Speicherung von Wasser abzielen, könnte Wasserknappheit die landwirtschaftliche Produktion stark einschränken.

Um die Nahrungsmittelbedürfnisse der wachsenden Weltbevölkerung in diesem Jahrhundert zu decken, müsste die Nahrungsmittelproduktion mehr als verdoppelt werden, hieß es in einer Aussendung des IIASA. Dementsprechend müssten landwirtschaftliche Flächen ausgedehnt und mehr Wasser für die Bewässerung von Feldern eingesetzt werden.

In einem ersten Schritt setzte sich Biermans im Zuge ihrer mit Unterstützung des Wasser- und Klimaexperten und IIASA-Direktors Pavel Kabat entstandenen PhD-Arbeit mit dem Status-Quo der weltweiten Wasserreserven auseinander. Um das komplexe System zu analysieren, verwendete die Forscherin ein Modell der globalen Hydrologie und Landwirtschaft. Einflussfaktoren auf die Verfügbarkeit und den Verbrauch von Wasser sind hier etwa Projektionen der Entwicklung des Klimawandels und der möglichen Veränderungen der Landnutzung sowie die Bevölkerungs- und die wirtschaftliche Entwicklung.

Zu geringe Speicherkapazität

Die Forscherin fand heraus, dass annähernd ein Fünftel des in der Bewässerung eingesetzten Wassers direkt aus Wasserspeichern kommt. Mit den bisherigen Speicherkapazitäten und im Hinblick auf vielerorts ineffiziente Bewässerungssysteme könne nach heutigem Stand nicht genug Wasser für die künftig steigenden Ansprüche an die Produktion von Nahrungsmitteln bereitgestellt werden. Weltweit könnte die Produktion mittels Bewässerung aufgrund von Versorgungsengpässen um etwa 20 Prozent zurückgehen - in manchen Gebieten im südlichen Afrika und Asien sogar um die Hälfte.

Klar sei, dass künftig entweder viel mehr Land landwirtschaftlich genutzt werden müsse oder die Wassernutzung effizienter gestaltet bzw. mehr Wasser gespeichert werden müsste. Biemans konnte in einer anderen Studie zeigen, dass in den Einzugsgebieten fünf asiatischer Flüsse effizientere Bewässerungsstrategien und größere Speicher den drohenden Rückgang kompensieren könnten. Es zeige sich aber auch, dass für verschiedene Gebiete jeweils individuelle Lösungen gefunden werden müssen. (APA, 4.10.2012)