Wien - Die Wiener Börse hat die Sitzung am Donnerstag bei schwachem Volumen mit etwas höheren Notierungen beendet. Der ATX stieg 6,64 Punkte oder 0,31 Prozent auf 2.146,15 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 26 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.120 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,46 Prozent, DAX/Frankfurt -0,25 Prozent, FTSE/London -0,08 Prozent und CAC-40/Paris -0,17 Prozent.

Gleich mehrere Faktoren wirkten heute im Tagesverlauf auf die Stimmung am Markt ein. Im Frühhandel verwiesen Börsianer zur Begründung der Kursverluste auf Nachrichten aus dem Nahen Osten über angebliche Truppenbewegungen des Iran in Richtung der türkischen Grenze sowie auf Sorgen um Griechenland. Händler bezogen sich hierbei auf Meldungen, nach welchen dem Land mit Mitte November die Barmittel ausgehen würden.

Am Nachmittag hellte sich die Stimmung dann zunehmend auf und der ATX schaffte den Sprung in die Gewinnzone. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Wie erwartet blieb der Leitzinssatz unverändert bei 0,75 Prozent, wesentlich mehr Interesse kam jedoch der anschließenden Rede von EZB-Chef Mario Draghi zu.

Andritz im Minus

Draghi hatte im Anschluss an die Zinssitzung erneut das zuletzt beschlossene Anleihenankaufprogramm (OMT) verteidigt und die Bereitschaft der EZB zum Kauf von Staatsanleihen kriselnder Euro-Staaten bekräftigt. "Wir sind bereit", so der oberste Währungshüter. Die Notenbank begründet ihr OMT-Programm damit, dass Sorgen vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone das Zinsniveau in einzelnen Ländern nach oben treiben und damit der EZB-Geldpolitik zuwiderlaufen, hieß es. "Der Euro ist unumkehrbar", betonte Draghi.

In Wien waren Unternehmensnachrichten indessen sehr dünn gesät. Angeführt wurde die Kurstafel von Erste Group, die Papiere legten 1,93 Prozent auf 17,95 Euro zu. Raiffeisen erhöhten sich um moderate 0,18 Prozent auf 30,65 Euro. Am Mittwochabend hatte die EBA ihren Abschlussbericht zu den jüngsten Banken-Stresstests veröffentlicht. Beide heimischen Kreditinstitute konnten dem Report zufolge die erhöhte Kernkapitalquoten-Anforderung von neun Prozent klar erfüllen.

Unter den ATX-Schwergewichten waren in Telekom Austria (plus 1,37 Prozent auf 5,71 Euro) und OMV (plus 0,73 Prozent auf 27,72 Euro) Kursgewinne zu beobachten. Dagegen schlossen Andritz um 0,88 Prozent schwächer bei 44,41 Euro und voestalpine gaben 0,70 Prozent auf 24,10 Euro nach.

Die zehn größten Kursgewinner:

1. S&T SYSTEM INT.&TECH. DISTR.AG +3,92 Prozent

2. ROSENBAUER INTERNATIONAL AG +2,50 Prozent

3. POLYTEC HOLDING AG +2,10 Prozent

4. ERSTE GROUP BANK AG +1,93 Prozent

5. TELEKOM AUSTRIA AG +1,37 Prozent

6. ATRIUM EUROP.REAL EST.LTD +1,23 Prozent

7. EVN AG +1,15 Prozent

8. AT&S AUSTRIA TECH.&SYSTEMTECH. +0,96 Prozent

9. STRABAG SE +0,91 Prozent

10. MAYR-MELNHOF KARTON AG +0,77 Prozent

 

Die zehn größten Kursverlierer:

1. LINZ TEXTIL HOLDING AG -5,00 Prozent

2. TEAK HOLZ INT. AG -4,52 Prozent

3. HTI HIGH TECH INDUSTRIES AG -2,94 Prozent

4. ZUMTOBEL AG -2,88 Prozent

5. WARIMPEX FINANZ- UND BET. AG -2,34 Prozent

6. WOLFORD AG -1,89 Prozent

7. KAPSCH TRAFFICCOM AG -1,13 Prozent

8. FRAUENTHAL HOLDING AG -1,01 Prozent

9. CENTURY CASINOS INC -0,91 Prozent

10. ANDRITZ AG -0,88 Prozent (APA, 4.10.2012)