So sehen Sieger aus: Dieses Trio der HTL Wels erfand einen neuen Kameraschutz und gewann einen Eucys-Hauptpreis.

Foto: Eucys

In den Produktionsanlagen der Voestalpine sind Überwachungskameras extremen Bedingungen ausgesetzt - Dampf, Staubpartikel und Ölfilme lagern sich auf der Glasabdeckung ab, die das Kameraauge schützt und lassen sie so praktisch "erblinden". Durch die hohen Temperaturen brennen sich die Ablagerungen schnell ein und sind schwer zu entfernen.

In Zusammenarbeit mit der HTL Wels sollte eine Lösung entwickelt werden. Philip Huprich, Johannes Rammler und Daniel Zindl, drei Schüler der Zweige Maschinenbau und Mechatronik, nahmen das Problem in Angriff: Das Ergebnis gewann zunächst beim Wettbewerb "Jugend Innovativ" von Wirtschafts- und Unterrichtsministerium und belegte im Anschluss beim European Union Contest for Young Scientists (Eucys) in Bratislava den ersten Platz in der Kategorie "Engineering".

Düsen für das Kameraglas

Das Team konzentrierte sich auf die umgebende Schutzhülle der Kamera. Das größte Problem war die Sogwirkung, durch die sich Partikel auf der Hülle ablagerten. In Simulationen wurden Änderungen der Ausrichtung und deren Auswirkung auf den Luftzug getestet, doch ohne zufriedenstellendes Ergebnis. Auf die richtige Spur brachte das Team schließlich ein Hightech-Händetrockner, der Airblade von Dyson. Er bläst einen konzentrierten Luftstrom mit 640 km/h auf die Hände, wodurch sie extrem schnell getrocknet werden.

Das Trio entwickelte also eine Technik, dieses Konzept auf die Kameraschutzhüllen anzuwenden. Tränenförmige Düsen blasen mit hohem Druck auf das Kameraglas, wodurch sich Verschmutzungen nicht mehr anlegen können, sondern vom Luftstrom abtransportiert werden. Die Technik wird derzeit in Linz getestet.

Auch ein zweites Siegerteam des von der Förderbank Austria Wirtschaftsservice mitveranstalteten Wettbewerbs "Jugend Innovativ" konnte bei Eucys überzeugen. Die beiden Schüler der HTBLuVA Salzburg, Lucas Sulzberger und Robert Gautsch, bildeten das Team "Innovative Clostridium Analysis Method".

Sie machten sich auf die Jagd nach dem Bakterium Clostridium sporogenes, das ihrem Projekt den Namen gab und das Temperaturen von bis zu hundert Grad Celsius überleben kann und sogar in luftdicht verpackten Lebensmitteln gedeiht. Beim Verzehr kann es dann zu einer Lebensmittelvergiftung kommen.

Bisherige Tests auf das Bakterium dauern so lange, dass Produkte bereits ausgeliefert sein können, bevor Ergebnisse vorliegen. Ist die Ware verunreinigt, muss sie zurückgerufen und vernichtet werden.

Bakterien sichtbar gemacht

Der Forschungsansatz der beiden Schüler war es, die Bakterienkulturen auf einem geeigneten Nährboden so schnell und stark wachsen zu lassen, dass sie mit einem Farbindikator sofort sichtbar gemacht werden können. Auf der Suche nach dem idealen Nährmedium arbeiteten die Salzburger mit dem Labor des Käseherstellers Woerle in Henndorf zusammen. Mit dem neuen Analyseverfahren sollen die schädlichen Bakterienstämme in Zukunft schneller nachgewiesen werden können.

Das Projekt wurde in Bratislava mit dem Reisepreis zum Institute Laue-Langevin (ILL) nach Grenoble in Frankreich ausgezeichnet - damit gewannen beide österreichische Einreichungen. Insgesamt nahmen immerhin 83 Projekte aus 37 Ländern an diesem größten Wettbewerb für Jungwissenschafter teil, der jährlich im Auftrag der Europäischen Kommission veranstaltet wird. (Barbara Wallner/DER STANDARD, 3. 10. 2012)