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Andreas Weimann ist mit von der Partie.

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Der Teamchef gönnt sich eine Tasse.

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Wien - "Grüß Gott", sagte Teamchef Marcel Koller am Dienstag, und er war gut gelaunt. Das ist er traditionell vor Länderspielen, diesmal sind es zwei Partien gegen nur einen Gegner, nämlich Kasachstan. Am 12. Oktober in Astana und vier Tage später in Wien (40.000 Karten abgesetzt), es handelt sich um Beiträge zur WM-Qualifikation, die Bedeutung ist also groß.

Der Schweizer lässt sich nicht zu der Behauptung hinreißen, dass auf dem Weg zum Ziel Brasilien "sechs Punkte Pflicht" sind, er lehnt Hochrechnungen ab. "Wir müssen die Leistung im Spiel zeigen und nicht davor Mathematik betreiben. In Astana wird gar nichts locker sein, wir drücken sie sicher nicht an die Wand. Die werden sich mit Händen und Füßen wehren. Sollte nur einer das Gefühl haben, er kann Spitze, Hacke, 1-2-3 spielen, dann ist er auf dem falschen Dampfer." Wobei Koller vom richtigen Schiff mit der passenden Besatzung überzeugt ist.

Als Beleg dafür hat er das Personal vom relativ famosen 1:2 gegen Deutschland praktisch unverändert gelassen. Nur Andreas Weimann ersetzt Patrick Bürger, der 21-jährige Legionär von Aston Villa ist zum ersten Mal dabei. Der Mattersburger Bürger müsse nicht frustriert sein. "Ich habe mit ihm telefoniert, er bleibt ein Thema." Es gehe darum, Weimann kennenzulernen, zudem habe die Einberufung auch einen taktischen Grund. " Er ist ein Stürmer, der weite Wege geht. Er kommt aus der Tiefe und drängt in die Tiefe."

Bürger ist eher der Typ "klassischer Mittelstürmer", der oft verkehrt zum Tor steht. Und so einer ist der erfahrene Marc Janko auch. "Er hat bewiesen, dass er international Tore schießen kann." Dass Reservekapitän Janko zudem ein "netter Kerl" sei, habe nichts zu bedeuten. "Lieb sein allein würde sicher nicht reichen."

Der 19-jährige Raphael Holzhauser, der am Samstag erstmals die Startformation von Stuttgart schmückte, ist noch kein Thema für Österreich. Koller: "Es steht unter Beobachtung. Spielt er zehnmal, wird er interessant." Holzhauser hat sich auf Rat seines Managers ein Interviewverbot auferlegt, was dem Teamchef durchaus gefällt. "Er dürfte sich auf das Wesentliche konzentrieren."

David Alaba gibt nach seinem Mittelfußbruch möglicherweise ein halbes Comeback. Nach Absprache mit Jupp Heynckes trainiert er weiter bei Bayern München. Für Astana ist der 20-Jährige kein Thema, denn dort wird auf Kunstrasen gespielt. "Das ist nicht optimal." Sollte es der körperliche Zustand gestatten, würde Alaba am 13. Oktober nach Wien kommen. Das entscheidet letztendlich der Bayern-Coach, Koller wird sich fügen. "Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Motivation im ersten Spiel nach einer Verletzung extrem hoch ist. Wir könnten davon profitieren."

Das Team versammelt sich am 8. Oktober in Bad Tatzmannsdorf, erst am Tag vor dem Spiel wird nach Kasachstan geflogen. Die Zeitdifferenz beträgt vier Stunden, man wird das ignorieren und so leben, als wäre man in Bad Tatzmannsdorf geblieben. Koller: "Beim Rückspiel geht es den Kasachen so, das ist gerecht." Er sei überzeugt, "dass wir mit demselben Engagement, der selben Leidenschaft und Konzentration wie gegen Deutschland auftreten müssen. Gelingt das, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis zweimal anders lautet, groß."

 (Christian Hackl, DER STANDARD, 2.10.2012)

ÖFB-Kader für die WM-Qualifikationsspiele am 12. und 16. Oktober gegen Kasachstan:

Tor (3): Robert Almer (Fortuna Düsseldorf/GER, 4 Länderspiele/5 Gegentore), Christian Gratzei (Sturm Graz, 10/-21), Heinz Lindner (Austria Wien, 1/-2)

Abwehr (8): Aleksandar Dragovic (FC Basel/SUI, 16 Länderspiele/0 Tore), Christian Fuchs (Schalke 04/GER, 49/1), György Garics (Bologna/ITA, 28/1), Florian Klein (Red Bull Salzburg, 11/0), Emanuel Pogatetz (VfL Wolfsburg/GER, 49/2), Sebastian Prödl (Werder Bremen/GER, 35/3), Franz Schiemer (Red Bull Salzburg, 23/4), Markus Suttner (Austria Wien, 4/0)

Mittelfeld (8): Julian Baumgartlinger (Mainz 05/GER, 23/0), Guido Burgstaller (Rapid Wien, 5/0), Andreas Ivanschitz (Mainz 05/GER, 57/10), Jakob Jantscher (Dynamo Moskau/RUS, 11/1), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/GER, 21/3), Veli Kavlak (Besiktas Istanbul/TUR, 19/1), Christoph Leitgeb (Red Bull Salzburg, 28/0), Yasin Pehlivan (Gaziantepspor/TUR, 17/0)

Angriff (4): Marko Arnautovic (Werder Bremen/GER, 20/7), Martin Harnik (VfB Stuttgart/GER, 32/7), Marc Janko (Trabzonspor/TUR, 28/11), Andreas Weimann (Aston Villa/ENG, 0)

Auf Abruf: Lukas Königshofer (Rapid Wien, 0) - Martin Hinteregger (Red Bull Salzburg, 0), Manuel Ortlechner (Austria Wien, 8/0), Andreas Ulmer (Red Bull Salzburg, 2/0) - Thomas Hinum (SV Ried, 0), Stefan Kulovits (Rapid Wien, 5/0) - Deni Alar (Rapid Wien 0), Patrick Bürger (SV Mattersburg, 2/0), Erwin Hoffer (Eintracht Frankfurt/GER, 28/4), Philipp Hosiner (Austria Wien, 1/0), Marcel Sabitzer (Admira Wacker, 1/0)

Ab 13. Oktober auf Abruf: David Alaba (Bayern Müchen, 19/0)