Wien - Die Finanzmarktaufsicht FMA hat die Prüfung der beruflichen Fitness von Raiffeisen-Bank-International-Chef Herbert Stepic noch nicht abgeschlossen. Neben Stepic muss auch die Hypo der Aufsicht Rede und Antwort stehen. Anlassfall dafür ist, wie berichtet, ein 19-Mio.-Euro-Kredit für einen Liegenschaftserwerb in Serbien. Ihn hat 2006 eine Gesellschaft (Enthusa Ltd. auf Zypern) rund um Investoren wie Stepic (als Treugeber) bei der Hypo Alpe Adria aufgenommen - und nicht zurück bezahlt. Die Bank nennt Stepic in einem Schreiben an die FMA vom 20. August nun als "indirekten" Beteiligten.

Die Hypo hat den Kredit nicht wertberichtigt, sie ist im Grundbuch. Gekauft wurden die 145 Hektar Land laut Hypo-Brief um 12 bis 19 Euro je Quadratmeter, "trotz intensiver Bemühungen der Enthusa konnten die aber erst teilweise umgewidmet werden". Und: "Die Einbeziehung eines neuen Investors konnte nicht umgesetzt werden, weil er sein Interesse zurückgezogen hat". Dabei soll es sich um Martin Schlaff handeln, was aber niemand bestätigt. Stepic argumentiert dem Vernehmen nach, die Hypo-Finanzierung sei bei seinem Einstieg in die Enthusa schon gestanden, zudem sei er längst wieder ausgestiegen.

Die FMA hinterfragt, ob der RBI-Chef bei dem Geschäft die Compliance-Vorschriften und die Bank alle Regeln eingehalten hat. Stepic meinte einst im Profil, sein Name sei irrtümlich in den Bankakt gelangt. Tatsächlich wurde im Kreditakt nämlich die liechtensteinische Restem Foundation erwähnt, hinter der Stepic steht.

Die spielt bei diesem Geschäft aber keine Rolle, schrieb die Hypo der FMA nun sinngemäß. Stepic aber schon; er hatte aber (wie er auch selbst argumentiert) einen Treuhänder, den Wiener Anwalt Alfred Strommer. Er hielt 50 Prozent an der zypriotischen Forcetech; den Rest halten andere Österreicher. Der von Raiffeisen-Manager Martin Schwedler geführten Forcetech wieder gehört die Hälfte der Enthusa; durchgerechnet hielt Stepic indirekt 25 Prozent.

Die zweite Enthusa-Hälfte gehört der serbischen Eki Properties. Hinter ihr stehen (oder standen) Serben, wie die Hypo der FMA in ihrem Brief erklärt hat: Danko Djunic, Aleksandar Vlahovic und ihr Geschäftsfreund Dragan Lasarevic. Djunic ist Chef des Belgrader Wirtschaftsinstituts, 1997 und 1998 war er Vizeministerpräsident, den Serben gilt er als "Privatisierungskönig". Sein Spitzname: "Großer Bruder". Vlahovic gilt als sein politischer Ziehsohn und war einst Privatisierungsminister.

Laut serbischen Quellen hat Eki Immobilien gern über Zwischengesellschaften eingekauft. Diese hätten serbischen Bauern Parzellen abkauft und sie prompt (mitunter: tags darauf) an Eki weiterverkauft. Mit Preisaufschlägen um die 200 Prozent. (Renate Graber, DER STANDARD, 2.10.2012)