Karl Blecha, Andreas Khol, Christa Chorherr: "Fressen die Alten den Kuchen weg? Das Alter neu denken", 19,90 Euro, 248 S., Residenz, Wien 2012

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Sie lächeln sich an, sie nicken sich zu - "Die Milch wird für alle gleich teuer", sagt Andreas Khol, Präsident des VP-Seniorenbundes, auf seiner gemeinsamen Buchpräsentation mit Karl Blecha, seinem roten Korrelat. Sie zeigen sich gewohnt einig. Und wollen damit vor allem eines: gute Stimmung zum Pensionssystem verbreiten, das "zukunftssicher" und "finanzierbar" sei.

Fressen die Alten den Kuchen weg? ist der reißerische Name ihrer Publikation. Die Frage wird sofort beantwortet: Nein, tun sie nicht. Mit dem Titel wolle man provozieren. Die eigentliche Botschaft sei, dass "der Generationen vertrag lebt". Doch das klingt spröde, zu altbacken.

Das Buch, das Khol und Blecha nicht selbst, sondern nach ihren Ideen und Plänen die Wirtschaftswissenschafterin Christa Chorherr geschrieben hat, handelt also vom Miteinander der Generationen. Alt mit Jung, nicht gegen. Denn die Vertreter beider Altersgruppen sind sich zwischenzeitlich in einem Punkt einig: "Das faktische Pensionsalter muss angehoben werden. Dafür müssen wir alles tun", sagt Blecha. Der Seniorenverband fordert auch, dass Arbeitnehmer schon in jüngeren Jahren mehr verdienen und dafür die Gehaltskurve abgeflacht wird - damit junge Menschen das Geld "dann haben, wenn sie es brauchen". Ein weiteres Anliegen von Blecha und Khol ist es, ein neues Bild des Alters in der Öffentlichkeit zu vermitteln. Alte Menschen säßen nicht mehr taubenfütternd auf Parkbänken, sondern wollen einen Beitrag leisten.

"Wir zwei sind eine Einheit", sagt Blecha. "Unsere Mitglieder wollen doch alle das Gleiche", sagt Khol. Neben den gesetzlichen Änderungen fordern die beiden unisono vor allem eine "Änderung in den Köpfen". Sie wollen klarmachen: Reformgegner muss man an anderer Stelle suchen; in ihren Augen gibt es genug Kuchen für alle. (Katharina Mittelstaedt, DER STANDARD, 2.10.2012)