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Das Linux-Maskottchen Tux.

Etwas mehr als zwei Monate nach der Freigabe von Kernel 3.5 hat Linux-Maintainer Linus Torvalds eine neue Generation der Software veröffentlicht - und diese kann wieder mit der gewohnten Vielfalt an Verbesserungen aufwarten. Eines der Highlights von Linux 3.6: Es gibt nun Unterstützung für hybride Schlafzustände direkt im Kernel.

Mischung

Konkret sieht dieses "Suspend-to-Both" so aus, dass beim Einschlafen des Systems die Daten sowohl in den Speicher als auch auf die Platte geschrieben werden. Wird nun das System wieder aufgeweckt geht dies üblicherweise gleich flott wie bei Suspend-to-RAM. Läuft hingegen zwischenzeitlich der Akku leer, wird beim nächsten Start das auf die Platte geschriebene Image verwendet, also das System wie bei Suspend-to-Disk gestartet.

btrfs

Gleich mehrere zentrale Verbesserungen gibt es am Dateisystem btrfs zu berichten: Über "send/receive" ist es nun möglich rasch die Unterschiede zwischen zwei Snapshots zu bestimmen. Dies ist vor allem für die Erstellung von inkrementellen Backups von großer Bedeutung, eine ähnliche Funktion ist schon bei Oracles ZFS zu finden. Die zweite große Neuerung von btrfs in Linux 3.6 ist der Quota-Support für Subvolumes.

Flexibel

Am Rande dazu passend: Über eine neue Schnittstelle kann dem Kernel nun im laufenden Betrieb mitgeteilt werden, dass sich die Größe einer Parition verändert hat. Bisher war dafür ein Neustart nötig. Eine signifikante Sicherheitsverbesserung stellt dar, dass es nun möglich ist, das Folgen von Hard- oder Softlinks in Verzeichnissen mit "Sticky"-Bit (etwa: /tmp) zu unterbinden. Dies ist ein oft von AngreiferInnen genutzter Trick, um sich über Hintergrunddienste höhere Rechte zu verschaffen.

Vermischtes

Eine weitere Verbesserung im Bereich Stromsparen stellt die Möglichkeit, nicht genutzte PCIe-Geräte vollkommen abzuschalten, dar. Auch gibt es eine weitere Geschwindigkeitserhöhung bei der Virtualisierungslösung KVM zu berichten, und mit den TCP Small Queues geht man einmal mehr das "Buffer Bloat"-Problem an, bei dem es durch zu große Puffer mit der Zeit zu Verbindungsabbrüchen kommen kann. Mit TCP Fast Open wurde zudem eine von Google entwickelte Technologie integriert, die den Overhead beim TCP-Verbindungsaufbau reduzieren soll.

Download

Linux 3.6 steht ab sofort in Form der Source Codes von der Seite des Projekts zum Download, die neue Kernel-Version wird als zentraler Bestandteil in diverse kommende Linux-Distributions-Ausgaben einfließen. Mit der Veröffentlichung einer neuen Kernel-Version beginnt nun die üblicherweise rund zwei Wochen lange Phase zur Aufnahme neuer Funktionen für die nächste Softwaregeneration. (apo, derStandard.at, 1.10.2012)