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Thomas Farnik scheint wegen des Konfliktpotenzials zwischen ihm und dem ÖSB-Betreuerteam nicht mehr im Kader auf und soll seine Saison-Vorbereitung individuell gestalten.

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Wien - Der österreichische Schützenbund (ÖSB) hat am Donnerstag in einer von Generalsekretär Florian Neururer gezeichneten Aussendung Meldungen zurückgewiesen, wonach der sechsfache Olympia-Teilnehmer Thomas Farnik gesperrt worden sei. Vielmehr habe der Bundesschützenrat am 23. August einstimmig beschlossen, dass der Wiener wegen des Konfliktpotenzials zwischen ihm und dem ÖSB-Betreuerteam 2013 die Vorbereitung individuell gestalten solle.

Farnik hatte bei den Sommerspielen in London Kritik am ÖSB geübt. Beim Verband habe man die Aussagen des Sportlers ernst genommen, mit der Ermöglichung der individuellen Betreuung sollte nun der gewünschte Spielraum geschaffen werden. Als Folge scheint Farnik für die nächste Saison nicht im ÖSB-Kader auf. Man wollte ihm das persönlich mitteilen, der 45-Jährige habe aber drei Gesprächstermine abgesagt. Farnik bestätigte dies. Er sei verhindert gewesen.

Es sei auch sichergestellt, dass Farnik zu gleichen Bedingungen wie andere Kadermitglieder an Qualifikationen teilnehmen könne. Dem Routinier wurde in dem mit 8. September datierten Schreiben nahegelegt, bis zum Antragsfristende sechs Tage später einen "Team-Rot-Weiß-Rot" (TRWR)-Einzelantrag zu stellen. Einen solchen hätte der ÖSB laut eigener Angabe unterstützt, von Farnik kam aber kein Antrag.

Farnik hingegen meinte Donnerstagabend, dass er schon vor dem Schreiben an ihn einen TRWR-Antrag gestellt habe. "Danach hätte ich mit meinen Kollegen trainiert", erklärte Farnik. Da er nicht individuell trainieren wolle, habe er auch keinen weiteren Antrag gestellt. Der Athlet sieht sich sehr wohl vom ÖSB gesperrt bzw. ausgesperrt. "Ich darf nicht mittrainieren, bekomme keine Informationen mehr." Auch punkto Förderungen sei er nun schlechter gestellt.

Laut Neururer sei Farnik wie andere Athleten des Verbandes eingeladen, für anstehende Gespräche mit Sportministerium, Bundessportorganisation (BSO) und Österreichischem Olympischen Komitee (ÖOC) Vorstellungen über eine optimale Vorbereitung des ÖSB auf die Olympischen Spiele 2016 kundzutun. Der ÖSB gab an, die von Farnik mehrmals geübte Kritik durchaus anzuerkennen. Auf Basis von Kritik seien schon oft erfolgreiche Konzepte verwirklicht worden.

Die Vorwürfe Farniks über mangelnde Trainingsmöglichkeiten bei Olympia wies der ÖSB zurück. Vielmehr sei dem vom Athleten gewünschten Anreisetermin zu den Spielen entsprochen worden. Farnik: "Ich bin nie nach einem Anreisetermin gefragt worden." Laut ÖSB habe Farnik zudem nicht alle angebotenen Trainingszeiten genutzt. Der Olympia-Fünfte 2008 widersprach auch dem: "Ich habe nach mehr Möglichkeiten gefragt." Vom ÖSB sei keine entsprechende Reaktion gekommen.

Die Nichtnominierung für die KK-Staatsmeisterschaft vom 23. bis 25. August durch den dafür zuständigen Wiener Landesverband sei laut ÖSB nur deswegen nicht erfolgt, da Farnik davor erklärt haben soll, dass er bei Durchführung der vorgeschriebenen Materialkontrolle durch einen von ihm genannten Referenten des Schützenbundes ein Antreten ablehnen würde. Da ein Kontrollor nicht wegen eines Sportlerwunsches abgezogen werde, wurde Farnik auch nicht nominiert. Farnik dazu: "Das habe ich nie gesagt." (APA, 27.9.2012)