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Besonders auf große Weiße Haie hat es die australische Regierung abgesehen.

Foto: REUTERS/Rodney Fox Expeditions

Canberra - Nach einer Reihe tödlicher Haiangriffe auf Schwimmer vor der Küste Australiens will die Regierung verstärkt gegen die Tiere vorgehen. Der Regierungschef des Bundesstaats West Australien, Colin Barnett, stellte am Donnerstag ein mit 6,85 Millionen australischen Dollar (5,5 Millionen Euro) dotiertes Programm zur Erforschung, Registrierung und Jagd von Haien vor. Fischereiminister Norman Moore sagte, künftig könne auch vorbeugend gehandelt werden, sollte sich "ein großer Weißer Hai" einem bevölkerten Strand nähern.

Das Programm sieht zwei Millionen australische Dollar für die Jagd und Tötung von Haien vor, dieselbe Summe wird jeweils für die Erforschung und Registrierung von Haien bereitgestellt. Dabei sollen die Tiere mit Peilsendern versehen werden, die im Fall eines Eintritts in besiedelte Gebiete die Alarmierung der Bevölkerung über die Medien ermöglichen. Der Rest der Mittel soll für zusätzliche Jet-Skis für die Rettungskräfte, einen Test von Schutzzonen und eine Smartphone-App zur Alarmierung im Fall von Angriffen verwendet werden.

Widerspricht Schutzplan der UN

Das widerspricht aktuellen Bestrebungen, die gefährdeten Hai-Bestände in den Weltmeeren besser zu schützen. Auf UN-Ebene wurde aktuell ein neuer Schutzplan beschlossen, der insbesondere dem Riesenhai und dem Weißen Hai helfen soll. Regierungsdelegierte aus mehr als 50 Ländern verabschiedeten zum Abschluss einer viertägigen Konferenz erst am Donnerstag in Bonn die neue Übereinkunft.

Das Papier sieht vor, Beobachtungen der Bestände zu verstärken, um einen gezielten Schutz zu ermöglichen. Haie werden entweder gezielt gefangen oder als Beifang mitgefischt. Regionale Umweltinitiativen sollen gestärkt und Vertreter der Fischindustrie einbezogen werden. Die Regierungen werden aufgerufen, enger zu kooperieren, um Überfischungen und anderen Bedrohungen zu begegnen. Auch dem noch oft praktizierten Abschneiden von Flossen auf hoher See soll begegnet werden.

Gemeinsame Absichtserklärung

Der Schutzplan bezieht sich auf sieben Arten: den Weißen Hai, den Riesenhai und den Walhai als besonders gefährdete Arten, daneben noch auf den Dornhai, Heringshai sowie den Lang- und Kurzflossenmako. Der Plan entstand im Rahmen eines globalen Schutzabkommens unter dem Dach der Vereinten Nationen, der Konvention zum Schutz Wandernder Tierarten (CMS). Sie wird nach ihrem Entstehungsort auch Bonner Konvention genannt. 2010 wurde auf ihrer Grundlage bereits die "Gemeinsame Absichtserklärung zur Erhaltung der wandernden Haiarten" vereinbart, deren Folge das neue Papier ist.

Australischer Regierungschef betont Schutz der Menschen

Innerhalb eines Jahres gab es vor den australischen Küsten fünf tödliche Angriffe auf Menschen, während sonst gewöhnlich nur ein Mensch pro Jahr einem Hai zum Opfer fiel. Experten zufolge hängt die Zunahme der Attacken mit dem Bevölkerungswachstum und der zunehmenden Beliebtheit von Wassersport zusammen. (APA, 27.9.2012)