Konkurrent stellte hohe Forderungen im Gegenzug für Turn-by-Turn-Navigation
Google und Apple haben offenbar intensive Verhandlungen geführt, bevor sich Apple zur Entwicklung eines eigenen Kartendienstes für iOS 6 entschlossen hat. Wie AllThingsD berichtet, scheiterten die Gespräche hauptsächlich an der Turn-by-Turn-Navigation, die Google nicht im konkurrierenden Betriebssystem sehen wollte.
In-App-Branding oder Latitude
Bis iOS 5 verwendete Apple den Google Maps-Dienst für die integrierte Karten-App. Die Basis dafür legte ein Vertrag, der theoretisch noch über ein Jahr Bestand gehabt hätte. In Cupertino wollte man seinen Usern jedoch endlich auch Turn-by-Turn-Navigation mit Sprachausgabe anbieten. Ein Feature, das Android schon seit geraumer Zeit bietet.
Und als solches scheint, so die ungenannten Quellen, Google dies auch betrachtet zu haben. Der Webriese wollte seinen Konkurrenten diese Funktion bestenfalls gegen harte Bedingungen gewähren, denn im Kontrakt war sie nicht integriert. So soll das Unternehmen aus Mountain View unter anderem In-App-Branding verlangt haben. Als Apple dies ablehnte, forderte man die Hereinnahme von Google Latitude. Auch das wurde verneint.
Keine Überraschung für Google
Apple hat bereits während der Verhandlungen mit dem Erwerb von Mapping-Firmen begonnen. Als man sich sicher war, bis zum iOS 6-Release eine eigene Lösung auf die Beine gestellt zu haben, verließ man den Verhandlungstisch und kündigte im Juni „Apple Maps" an. Ein Umstand, der Google entgegen anders lautender Vermutungen zu diesem Zeitpunkt nicht überrascht haben soll.
Den Aufwand hinter einem Maps-Dienst dürfte man allerdings unterschätzt haben. Apples eigene Karten-App bekam aufgrund von Fehlern in der 3D-Darstellung, stellenweise mangelhaftem Kartenmaterial, fehlenden und versetzten Locations sowie wenig funktionaler, lokaler Suche einen eher säuerlichen Empfang unter dem Beinamen „Mapocalypse".
Lose-Lose-Situation
Trotz der schlechten Presse für Apple war die Entscheidung auch für Google ein schwerer Schlag. Immerhin hat man damit einen durchaus signifikanten Nutzeranteil auf einer rivalisierenden Plattform schlagartig verloren. Nun wird an einer eigenen iOS-App gearbeitet, um trotzdem vom Patzer des Konkurrenten zu profitieren und den Schaden einzudämmen. (red, derStandard.at, 27.09.2012)
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