"Das ist Österreich": Ute Pichler und Martin Ferdiny moderieren Mittags- und Vorabendchronik im ORF.

Foto: ORF/Thomas Ramstorfer

Perfektes Timing: Die Medienbehörde feilt am Bescheid, ob der ORF seine TV-Sendezeit angemessen unter den Genres Information, Kultur, Unterhaltung und Sport aufteilt. Der ORF fährt Montag ein Mittagsmagazin auf, das werktäglich 45 Minuten mehr Information bringt. Fragt sich nur, welche.

Eine Pilotfolge vermittelt erste Eindrücke. Nicht von ungefähr leitet die TV-Chronikchefin die Sendung, nicht von ungefähr zählt das Mittagsmagazin von RTL zu den Vorbildern.

"Nicht immer lustig"

Ein schwerer Unfall eröffnet diese Ausgabe; dazu meldet sich eine Reporterin live vom Acker neben der Autobahn, um von Folgeunfällen wegen schaulustig verlangsamender Fahrer zu künden. Nun gibt es dafür "Heute Mittag" gleich nach der 13-Uhr-ZiB. In unaufgeregtem Tempo geht es weiter, das Publikum ist in seinen Sechzigern, überwiegend weiblich, sagt die Marktforschung. Weiter zu den Todesopfern von Schnapspanschern, dazu im Studio ein Experte des Gesundheitsministeriums. Ein Beitrag von der Fortbildung freiwilliger Feuerwehren, Benefizkonzert für Murenopfer, Prinzessin Kates Nacktfotoproblem mit Anwältin im Studio, Tigerlöwenmischlinge und wie Eltern in einer argentinischen Stadt das Treiben ihrer Sprösslinge via städtischer Überwachungskameras verfolgen können. Da liest "Joesi" Prokopetz, der laut Lebensgefährtin "nicht immer lustig ist". Ein - äh - Interview zu 100 Jahren Eishockeyverband. Und noch drei Beiträge aus oder zu ORF-Sendungen des folgenden Fernsehabends.

"Das ist Österreich", sagt der Entwicklungschef. "Auch das ist Österreich", sagt die Öffentlichkeitsarbeit. "Landesstudio Österreich" nannte Langzeitgeneral Gerd Bacher den ORF nach seiner Zeit einmal. (Harald Fidler, DER STANDARD, 24.9.2012)