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In Österreich wurde eingelenkt. In den USA wird weiter gebohrt - trotz der Proteste gegen das umstrittene Fracking-Verfahren.

Foto: reuters

Energiepolitisch ereignisreiche Tage: Fast gleichzeitig erklärte die OMV, ihre Fracking-Aktivitäten in Hinblick auf Erdgasgewinnung im Weinviertel einzustellen, während der Umweltminister die Einführung des höher ethanolhaltigen Benzins E10 aussetzte.

Die OMV hat aber nicht plötzlich den Umweltschutz entdeckt und den Bedenken der Umweltschützer nachgegeben. Unter derzeit bestehenden Umweltgesetzen rentiert es sich einfach nicht, in Österreich in diese umweltriskante Technologie zu investieren, weil man sie zuerst sicherer machen müsste.

Nur ein Vorwand der EU

Auch die Erreichung der Klimaziele war immer nur ein Vorwand für die EU, um ein bequemes Absatzmodell für agrarische Überschüsse zu rechtfertigen, um letztlich den Subventionsbedarf der Landwirtschaft von den Autofahrern abfedern zu lassen. Durch das internationale Hochschnellen der Nahrungsmittelpreise ist aber auch Ethanol ohne finanzielle Förderung an der Tankstelle unverkäuflich.

Das heißt, aus diesen beiden Entwicklungen ist keinerlei höhere Einsicht in Sachen Umwelt abzulesen - eher noch, dass Markt und Politik wenigsten hier funktionieren und vor Unsinn schützen. Man kann nicht ein altes Problem durch ein neues, noch größeres ersetzen, nur weil man schon Kapazität in diese Richtung aufgebaut hat.

Gut aufgestellt

So sind OMV und Montan-Uni Leoben international genug aufgestellt, dass ihre Forschung an einem sauberen Fracking-Verfahren trotzdem weitergehen kann. Und die Ethanolanlage in Pischelsdorf wird auch ohne E10-Einführung nicht so schnell pleitegehen.(Rudolf Skarics, Der Standard Printausgabe, 21.9.2012)