Entgegen früheren Versionen bietet Chrome OS nun einen "richtigen" Desktop namens "Ash". Dieser wurde übrigens von Ben Goodger entwickelt, der nicht nur beim Start des Firefox sondern auch an der Schaffung von Google Chrome federführend beteiligt war.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Die nach Belieben anpassbare Liste der Favoriten im Panel. Wer es besonders eilig hat, kann die betreffenden Apps übrigens je nach Reihung mit dem Shortcut Alt + starten.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Neben einer Reihe von Lieblingsapps findet sich ein Icon mit dem eine vollständige Anwendungsübersicht sowie eine Suchfunktion aufgerufen werden können.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Besonders nett gelungen ist das Window Tiling von Chrome OS: Einmal angeordnet, kann das Teilungsverhältnis der beiden Fenster nach Lust und Laune angepasst werden.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Der Benachrichtungsbereich von Chrome OS über den einige zentrale Einstellungen und Aktion vorgenommen werden können.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Der Lock-Screen von Chrome OS beschränkt sich auf das Nötigste, und ist beinahe ident mit dem Login-Screen. Bei letzterem gibt es allerdings noch zusätzlich die Möglichkeit neue Accounts einzurichten - oder einen Gastmodus zu nutzen, in dem keinerlei Daten gespeichert werden.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Der File Manager bieten neben dem Zugriff auf lokale Dateien auch eine direkte Anbindung an das Google Drive, einzelne Dateien können dabei gezielt lokal zwischengespeichert werden.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Ebenfalls mit dabei ist eine App um Dateien in Microsofts Office-Formaten anzuzeigen - was auch offline funktioniert.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Beim Anstecken von externen Datenträgern wird der Upload auf Google Drive automatisch angeboten, wer will kann sich aber auch nur die Inhalte im Dateimanager anzeigen lassen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Auch wenn Chrome OS ganz auf die Web-Nutzung ausgerichtet ist, gibt es diverse Tools für den Umgang mit lokalen Dateien, etwa einen Bildbetrachter...

Screenshot: Andreas Proschofsky

...der auch einige Bearbeitungsfunktionen bietet. Zudem sind auch ein Video- und ein Musikplayer vorhanden.

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Zur Einführung in das System bietet Google eine eigene App mit Tipps & Tricks an, die regelmäßig aktualisiert wird.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Hinter dem Maximier-Knopf im Fensterrahmen verbirgt sich weitere Funktionalität.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Flash wird mitgeliefert, andere Plugins gibt es für Chrome OS nicht, was auch bedeutet, das manches Online-Spiel hier nicht funktioniert.

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Es gibt einen eigenen Remote Desktop Client, mit dem aus dem Browser heraus auf andere Systeme zugegriffen werden kann - sehr nützlich und funktioniert auch tadellos.

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Mit Chrome OS werden seit kurzem auch diverse kleinere, lokale Anwendungen mitgeliefert, darunter eine Webcam-App und ein einfacher Taschenrechner.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Ein kleiner Blick in die Zukunft: Derzeit in Entwicklung ist die Integration von Google Kontakten in die Suchfunktion von Chrome OS. Die entsprechende Funktionalität verbirgt sich hinter einer Einstellung im experimentellen Bereich chrome://flags und ist derzeit noch nicht voll funktionstüchtig.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Für besonders experimentierfreudige NutzerInnen empfiehlt sich bei Chrome OS (wie auch beim Browser Chrome) auch sonst ein Blick auf die zahlreichen Experimente, die unter chrome://flags zu aktivieren sind. Darunter etwa eine überarbeitete Darstellung der "Neue Tab"-Ansicht.

Screenshot: Andreas Proschofsky

In Europa ist die zweite Generation an Chrome-OS-Geräten leider noch nicht angekommen. In den USA gibt es es etwa die schlanke Chromebox mit Dual-Core 1,9 GHz i5-Prozessor von Intel, 16 GByte SSD, 4 GByte RAM, 6xUSB, 2xDisplayport, 1xDVI, Gigabit-Ethernet und WLAN 802.11 a/b/g/n um derzeit ca. 330 US-Dollar. Gerade aktuell hinzugekommen ist das neue Samsung Chromebook, das mit Exynos-5-ARM-Prozessor und 11,6-Zoll großem Laptop um 249 US-Dollar nicht zuletzt über den günstigen Preis KäuferInnen anlocken will.

Foto: Google

Vom reinen Suchmaschinenunternehmen hat sich Google längst zum allgemeinen Softwarehersteller gewandelt: Vor allem mit dem mobilen Betriebssystem Android konnte man zuletzt einen Erfolg nach dem anderen feiern. Dabei geht schon fast unter, dass Google noch an einem zweiten, ebenfalls recht ambitioniert angelegten Betriebssystem arbeitet: Dem aus dem Browser Chrome hervorgegangenen Chrome OS.

Update

Bereits vor rund drei Jahren erstmals angekündigt, sind die ersten "Chromebooks" - schlanke Laptops mit Chrome OS - Mitte des vergangenen Jahres auf den Markt gekommen. Damals hat sich auch der WebStandard ein solches Gerät geschnappt und das Betriebssystem einer näheren Betrachtung unterzogen, durchaus interessante Konzepte vorgefunden, aber auch so manch zentrales Defizit bekrittelt. Seitdem hat sich rund um Chrome OS jede Menge getan. Alle paar Wochen liefert Google - analog zu den Updates für den Browser Chrome - eine neue Version seines Betriebssystems an die NutzerInnen aus. Über die Zeit haben sich so nicht nur zahlreiche Funktionsverbesserungen, sondern auch so manche Änderung an der grundlegenden Ausrichtung von Chrome OS eingefunden - höchste Zeit also wieder einmal einen frischen Blick auf Googles ambitioniertes Unterfangen zu werfen.

Google²

Die grundlegende Philosophie von Chrome OS ist dabei zunächst einmal unverändert geblieben: Das Web und zwar wirklich nur das Web bildet die Anwendungsplattform für Googles Betriebssystem. Lokale Anwendungen im klassischen Sinne sind nicht vorgesehen, statt dessen können Online-Anwendungen als Apps am lokalen System installiert werden. Und wenn auch das diesbezügliche Angebot in keiner Weise auf einen Hersteller beschränkt ist, so ist bei Chrome OS doch klar: Es handelt sich durch und durch um ein Google-System. Das Einloggen erfolgt konsequenterweise gleich mit dem eigenen Google-Account, anhand der dort gespeicherten Informationen von anderen Chrome-Installationen wird beim ersten Login automatisch das System eingerichtet.

Offline?

Dank der Möglichkeiten von HTML5 sollen Apps mittlerweile sogar ohne Netzverbindung genutzt werden können - so zumindest die Theorie. Denn trotz Googles Anstrengungen in diesem Bereich gibt es weiterhin nur eine sehr begrenzte Auswahl an tatsächlich verfügbaren Webanwendungen mit Offline-Support. Im Vergleich zum Vorjahr ist deren Zahl zwar spürbar gestiegen, von einer allgemeinen Verfügbarkeit solcher Funktionen ist das Web derzeit aber noch weit entfernt.

Docs

Positiv sticht allerdings ein Neuzugang des vergangenen Jahres heraus, der für so manche Chrome-OS-NutzerInnen den entscheidenden Unterschied ausmachen könnte: Google Docs können nun auch offline bearbeitet werden. Dies muss beim Webservice zwar zunächst mal explizit aktiviert werden, funktioniert in Folge dann aber tatsächlich tadellos. Ist die Netzverbindung wieder da, werden die zwischenzeitlich lokal veränderten Dokumente automatisch synchronisiert.

Probleme

Ein weiteres Problem eines "Web-only"-Ansatzes ist der simple Umstand, dass es längst nicht für alle Desktop-Anwendungen ein ähnlich leistungsfähiges Online-Pendant gibt. Wer also von einzelnen Programmen stark abhängig ist, wird sich derzeit mit Chrome OS höchstens als Zweitsystem anfreunden können. Zumindest hat sich Google aber für dieses Nutzungsszenario etwas einfallen lassen. Mit dem Chrome Remote Desktop macht man es wirklich kinderleicht, den eigenen Desktop mit anderen Rechnern zu teilen. Ein paar Klicks, die Eingabe eines Sicherheitscodes und schon kann auch von Chrome OS aus problemlos auf den eigenen Windows, Mac oder Linux-Rechner zugegriffen werden. Für Unternehmen wiederum gibt es Anwendungen wie den Citrix Receiver, mit dem der Firmendesktop und die dort gespeicherten Dateien genutzt werden können.

Alle so schön bunt hier

Wer zuletzt beim Erscheinen der ersten Chromebook-Generation einen raschen Blick auf das Google-Betriebssystem geworfen hat, wird beim Start eines aktuellen Chrome-OS-Systems einen veritablen "Aha"-Effekt erleben: In Interface-Fragen ist nämlich praktisch kein Stein auf dem anderen geblieben. Zeigte sich Google noch vor nicht all zu langer Zeit davon überzeugt, dass ein Browser-Fenster als Interface reicht, musste man mittlerweile zur Kenntnis nehmen, dass dies für viele NutzerInnen ein etwas zu radikaler Bruch mit gewohnten Konzepten war.

Ash

Die aktuelle Chrome-OS-Oberfläche präsentiert sich denn auch gleich wesentlich vertrauter: Es gibt also in Form von "Ash" einen klassischen Desktop samt Panel am unteren Bildschirmrand. In diesem findet sich zunächst mal eine Liste der favorisierten Apps, die nach Belieben angepasst werden. Zudem gibt es einen Knopf, um einen Blick auf alle "installierten" Apps zu werfen, dieser kann auch mit der Suchtaste auf Chromebooks oder mit Super/Windows bei klassischen Tastatur-Layouts aufgerufen werden. Dies macht insofern Sinn, da sich an dieser Stelle auch gleich eine Suche initiieren lässt, neben Web-Vorschlägen liefert die Suche natürlich auch Ergebnisse zu den lokalen Apps.

Aschenbecher

Rechts im Panel ist der zum Glück nur intern so benannte "Ash Tray" zu finden, der vom Design her sehr an den Benachrichtigungsbereich des Tablet-Interfaces von Android 3.x/4.0 erinnert. Wer will kann an dieser Stelle flott Lautstärke, Bildschirmhelligkeit und Co. anpassen. Das Ausloggen und Abschalten steht ebenso zur Wahl wie Informationen über laufende Datenübertragungsvorgänge oder den Akku-Ladestand.

Fensterln

"Klassischer Desktop" bedeutet nicht zuletzt, dass jetzt mehrere Fenster nebeneinander und übereinander angezeigt werden können. Dabei hat man gleich das von Windows 7 her bekannte "Window Tiling" implementiert, dies aber gleich einen Tick verbessert: Fenster können also nicht einfach nur durch das Ziehen an den linken oder rechten Bildschirmrand auf eine fixe Größe angepasst werden. Sind zwei Fenster einmal so nebeneinander angeordnet, kann das Teilungsverhältnis auch über einen Knopf in der Mitte nach Belieben verändert werden. Die Fensterdekorationen von Chrome OS sind denkbar simpel gehalten, lediglich ein Schließknopf sowie ein Symbol zum Maximieren des Fensters gibt es. Hinter Letzterem versteckt sich aber noch diverse Zusatzfunktionalität, wenn man den Mauszeiger etwas länger über das betreffende Icon hält, werden auch Icons zum Anordnen und zum Minimieren des Fensters dargestellt. Erwähnt sei zu dem Gesagten, dass all die Vorgänge am neuen Desktop optisch sehr nett umgesetzt und mit durchwegs flüssigen Animationen versehen sind.

Web Apps

Von Haus aus werden bei Chrome OS gleich einige "Apps" installiert, darunter neben Gmail und Kalender auch ein Google-Talk-Client sowie eine App für Google+-Hangouts. Seit kurzem gibt es zudem eigene "Apps" für die diversen Google-Docs-Komponenten ("Docs", "Spreadsheet" und "Slides"), deren Aufruf jeweils ein neues Dokument in der betreffenden Anwendung öffnet.  Der zuvor erwähnte Remote Desktop darf ebenso wenig fehlen, wie ein eigener Notizblock - der automatisch mit dem Google Drive synchronisiert und auch offline funktioniert - sowie natürlich der Link auf den Chrome Webstore, wo es eine Fülle weiterer Anwendungen gibt. Es gibt einen Link auf "Google Play Movies" - für all jene Länder, in denen hier der Filmverleih oder -kauf möglich ist - sowie einen kleinen Taschenrechner und eine Webcam-App mit diversen Verfremdungseffekten.

Unrund

Allerdings wirkt das derzeitige App-Konzept noch nicht wirklich vollständig zu Ende gedacht: Während einige Apps bei ihrem Aufruf einfach einen neuen Browser-Tab öffnen, starten andere in einem separaten Fenster ganz ohne Navigation und Tabs. Die NutzerInnen können zwar dieses Verhalten selbst nach Belieben ändern, wirklich logisch erscheint die Festlegung dieser Trennung aber gerade angesichts des Desktop-Redesigns nicht mehr wirklich.

Dateiorganisation

Eine weitere mitgelieferte Anwendung ist der Dateimanager von Chrome OS - und gerade hier hat sich im vergangenen Jahr Signifikantes zugetragen: Durch die Integration des Google Drives ist der lokale Speicher konzeptionell nämlich nun vor allem als "Cache" für online abgelagerten Dateien gedacht. Und diese Nutzung stellt man ganz klar in den Vordergrund, der Dateimanager ist primär dazu gedacht lokale Daten in die Cloud zu befördern. Dies bemerkt man etwa, wenn ein externer USB-Stick angehängt wird: Chrome OS bietet in einem solchen Fall umgehend das Kopieren der Daten in das eigene Google Drive an. Besonders nett: Bei Geräten der aktuellen Chromebook / Chromebox-Generation (die derzeit in Österreich aber noch nicht verfügbar sind, Anm.) gibt es 100 GByte Speicherplatz im Google Drive zwei Jahre lang kostenlos.

Verzahnung

Auch sonst ist die Verzahnung mit dem Internet eine enge: So können etwa Bilder direkt aus dem File Manager heraus an eine Online-Bildbearbeitung wie Pixlr Editor oder Aviary geschickt werden. Interessanterweise liefert Google trotzdem lokale Tools zur Wiedergabe von Bildern, Videos und Musik mit. Für Fotos gibt es sogar diverse Bearbeitungsfunktionen, die Umsetzung erinnert hier etwas an die entsprechenden Funktionen bei Google+. Vermisst wird hingegen die Möglichkeit Musik auf Google Play Music zu kopieren - immerhin stehen dort jede Menge Speicherplatz und ein eigener Web-Musikplayer zur Verfügung. Nett ist dafür die Möglichkeit Dateien aus dem Browser direkt ins Google Drive wandern zu lassen.

Lose Enden

So sinnvoll die Integration mit Googles Online-Speicher im Rahmen des Chrome-OS-Konzepts auch fraglos ist, derzeit wirkt das Ganze noch etwas unfertig. Immer wieder stolpert man über Inkonsistenzen in diesem Modell, die die Verschmelzung von Online- und lokalem Speicher zu einer eher verwirrenden Angelegenheit machen. Ein Beispiel: Ist das Gerät einmal offline, werden all die eigenen Google Docs im Dateimanager ausgegraut dargestellt - egal ob sie zur Offline-Speicherung festgelegt wurden oder nicht. Ein Doppelklick darauf liefert konsequenterweise die Behauptung, dass der Zugriff erst wieder möglich ist, wenn eine Netzverbindung vorhanden ist. Das ist allerdings falsch: Die Docs lassen sich sehr wohl offline bearbeiten, nur eben in der eigenen Google-Drive-App. In der wiederum können keine Dateien jenseits der Google-Docs-Format synchronisiert werden - das geht nur im lokalen Dateimanager.

Aufteilung

Kinderkrankheiten - keine Frage, immerhin ist das Google Drive noch ein relativ neues Produkt des Softwareherstellers. Und doch verblüfft es etwas, dass Google hier nicht mehr Druck macht, vor allem was die Vereinheitlichung der Services anbelangt. Dass etwa Picasa und Google Drive weiter vollständig getrennte Plattformen sind, stiftet bei ChromeOS durchaus für Verwirrung, wenn an mancher Stelle der Upload zum einen, an anderer zum zweiten Service angeboten wird. Zumindest hat der Softwarehersteller aber in dieser Hinsicht Besserung für die nicht all zu ferne Zukunft versprochen.

Basics

Weil dies in der Vergangenheit schon ausführlich behandelt wurde, der Vollständigkeit halber aber nicht fehlen darf, nur ein paar Worte zur Architektur von Chrome OS. Die Basis bildet ein Linux-System (derzeit mit Kernel 3.4), das vor allem mit interessanten Sicherheitskonzepten glänzt. Statt einem klassischen BIOS kommt hier eine sehr schlanke Firmware zum Einsatz, deren Aufgabe es vornehmlich ist, die Integrität des Systemimages zu garantieren ("Verified Boot"). Zu diesem Zweck ist dieses digital signiert, wird beim Booten irgendeine Form von Manipulation festgestellt, wird ein Backup-Image eingespielt. Für eine erfolgreiche Attacke gegen Chrome OS müsste also nicht nur die Sandbox des Browser durchbrochen sondern auch noch der "Verified Boot" ausgetrickst werden.

Wahlfreiheit

Auf eigene Gefahr lässt sich dieser Schutzmechanismus übrigens deaktivieren, zu diesem Zweck ist auf allen bisher erhältlichen Chrome-OS-Geräten ein eigener mechanischer Schalter angebracht. Ähnlich wie bei den eigenen Android-Devices der Nexus-Reihe bietet Google seinen KundInnen so eine gute Mischung aus zusätzlicher Sicherheit und der Freiheit auf dem eigenen Gerät zu installieren, was auch immer man will. Apropos Sicherheit: Chrome OS verschlüsselt das gesamte System, geht also beispielsweise ein Chromebook verloren, sollten die eigenen Daten vor den Augen Dritter sicher sein - ein gutes Passwort und im besten Fall noch die Aktivierung der Zwei-Weg-Authentifizierung natürlich vorausgesetzt.

Performance

Einen weiteren Schwerpunkt der Optimierungsarbeiten von Google an Linux stellt der Bereich Performance dar, und das demonstriert Chrome OS eindrücklich. Selbst die erste Chromebook-Hardwaregeneration - die mit einem Atom-Prozessor eher schwach ausgestattet ist - ist in wenigen Sekunden vollständig fertig gebootet, für diese Aufgabe bedient man sich übrigens des ursprünglich für Ubuntu entwickelten Upstart. Das Aufwachen aus dem Schlafzustand ist ohnehin wirklich umgehend vorgenommen, so dass der "Suspend" eigentlich gar nicht mehr bemerkt wird.

Open Source

Erwähnt sei zudem, dass Chrome OS natürlich Open Source ist, die gewählte Entwicklungsweise erfreulicherweise wesentlich "offener" ist als jene von Android. Statt großen "Code-Drops" alle paar Monate kann die Entwicklung hier quasi "live" in den entsprechenden Repositories mitverfolgt werden. Dieser Umstand ermöglicht natürlich auch Portierungen auf nicht-offizielle Hardware, so wird derzeit beispielsweise an Umsetzungen für den Mini-Computer Raspberry Pi oder das Tablet Nexus 7 gewerkelt.

Updates

Wie schon erwähnt gibt es analog zum Browser Chrome alle paar Wochen eine neu stabile Version von Chrome OS, die Aktualisierung erfolgt automatisch im Hintergrund. Wer besonders verwegen ist, darf neben den stabilen Versionen auch die Beta- und Developer-Channels ausprobieren, um früher Eindrücke von neuen Funktionen zu sammeln - natürlich potentiell auf Kosten der Stabilität. Für den vorliegenden Bericht wurde denn auch der zum Zeitpunkt des Verfassens aktuelle Developer Channel Build (24.0.1305.4) verwendet, um so gleich einen kleinen Vorgeschmack auf Kommendes zu bieten. Dies übrigens auf einem Samsung Chromebook der ersten Generation und einer aktuellen Chromebox.

Aber was ist mit Android?

Gerne einmal wird über das Verhältnis von Android und Chrome OS diskutiert, und vor allem die Frage aufgeworfen, wozu es eigentlich beide gibt. Googles Position dazu ist schnell erklärt: Chrome OS ist ein Langzeitprojekt, das nicht zuletzt das Web als Anwendungsplattform vorantreiben soll. Einen umgehenden Erfolg wie bei Android erwartet man insofern gar nicht. Trotzdem bleibt natürlich die Frage, wie das Unternehmen mit dieser Dualität langfristig umgehen will. Chrome-Chef Sundar Pichai hat dazu unlängst zu Protokoll gegeben, dass es in einer ferneren Zukunft durchaus einmal zu einer Verschmelzung der beiden Systeme kommen könnte, derzeit gebe es aber noch keinen konkreten Pläne in dieser Richtung. Und bis es soweit ist, scheint Google eine sehr pragmatische Trennlinie gefunden zu haben: Android für Systeme mit Touchnutzung, Chrome OS für Rechner mit Maus und Tastatur.

Fazit

Chrome OS hat im vergangenen Jahr deutliche Fortschritte gemacht, vor allem das neue Interface aber auch die Google-Drive-Integration stechen positiv hervor. Gleichzeitig hat sich auch das Web selbst weiterentwickelt, der Trend zu immer mächtigeren Online-Anwendungen und die Anfänge von Offline-Support kommen Googles Betriebssystem entgegen. Trotzdem bleibt der Fakt, dass praktisch jeder der ernsthaft über eine Nutzung von Chrome OS nachdenkt mit gewissen Einschränkungen leben muss, irgendeine geliebte Anwendung fehlt eigentlich immer.

Cloud

Vor allem als Zweitsystem ist Chrome OS trotzdem mittlerweile eine ernsthaft Überlegung wert - natürlich vorausgesetzt, man hat keinerlei prinzipielle Bedenken gegen Speicherung der eigenen Daten in der Cloud. Immerhin bietet Chrome OS neben den erwähnten Beschränkungen auch eine Fülle nicht zu unterschätzender Vorteile: Ein entsprechender Rechner ist mit wenigen Handgriffen eingerichtet, Updates mit neuen Funktionen gibt es regelmäßig, sind aber in Windeseile installiert. Und die Online-Apps werden ohnehin laufend gänzlich ohne Zutun der NutzerInnen aktualisiert. Dazu kommt, dass die Sicherheit von Chrome OS deutlich über der herkömmlicher Desktop-Systeme liegt. In Summe benötigt so ein Chrome-OS-System also auch einen sehr niedrigen Wartungsaufwand - kein Wunder also, dass Google entsprechende Geräte derzeit vor allem Unternehmen und Bildungsinsitutionen schmackhaft machen will.

Knappheit

Ein Problem ist derzeit allerdings die eingeschränkte Verfügbarkeit darauf basierender Geräte in Europa: Während es in den USA und Großbritannien bereits seit einigen Monaten die zweite Hardwaregeneration in Form neuer Chromebooks und des kleinen Desktop-Rechners Chromebox käuflich zu erwerben gibt, wartet man hierzulande noch vergeblich auf diese. Aufgrund von Performancedefiziten bei den eingesetzten Atom-Prozessoren, empfehlen sich die älteren Modelle allerdings nicht wirklich, sind in der Relation zur Leistung auch schlicht etwas teuer.

Chromebook

Zu hoffen bleibt vor allem, dass das gerade erst vorgestellte Samsung Chromebook bald auch nach Europa kommt. Mit einem aktuellen ARM-Prozessor ausgestattet (um genau zu sein, der selbe, der auch im Tablet Nexus 10 zum Einsatz kommt), kann es nicht zuletzt mit seinem sehr niedrigen Preis von 249 US-Dollar punkten - womit es als Zweitgerät deutlich attraktiver ist als frühere Chrome-OS-Geräte. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 09.11.12)

tl;dr

Chrome OS hat im letzten Jahr deutliche Fortschritte gemacht, richtig massentauglich ist das Web-Only-Konzept zwar weiterhin nicht, als Zweitsystem wird es aber immer interessanter.