Rom - In Triest wächst der Protest wegen des heruntergewirtschafteten Zustands des Schlosses Miramare, einem Wahrzeichen der ehemals habsburgischen Hafenstadt. Die Stützmauern des von Kaiserin Elisabeth geliebten Schlosses mit atemberaubendem Blick auf die Bucht von Grignano an der Adria bröckeln an mehreren Stellen. Wegen Mangels an staatlichen Finanzierungen konnte kein Wettbewerb für die Instandhaltung des 22 Hektar großen Schlossparks ausgeschrieben werden. Die berühmten italienischen Gartenanlagen sind verwahrlost.

Wegen der hohen Stromkosten wurde die nächtliche Beleuchtung des Schlosses abgeschaltet. Dabei wird das zwischen 1856 und 1860 für Erzherzog Ferdinand Maximilian von Habsburg, dem Bruder Kaiser Franz Josephs I., erbaute Gebäude, jährlich von tausenden Touristen besucht. Der Eintritt in den Park ist kostenlos, das Museum des Schlosses bringt aber 476.000 Euro Eintritt pro Jahr. Das Geld dient aber nicht seiner Instandhaltung, sondern fließt direkt in die italienische Staatskasse.

Proteste von Touristen

Der schlechte Zustand Miramares hat bereits zu Protesten von Touristen geführt. Die Triester Tageszeitung Il Piccolo startete eine Medienkampagne zur Rettung des Schlosses. Auch lokale Politiker schalteten sich bei der Regierung in Rom ein, um Finanzierungen zum Erhalt der Anlage zu fordern.

"Das Problem ist nicht leicht lösbar. Der Park des Schlosses ist sehr groß. Eine Lösung wäre etwa, den Touristen zugänglichen Teil des Parks zu reduzieren. Dieser könnte dann besser und mit geringerem Geldaufwand gepflegt werden", kommentierte Erzherzog Markus Salvator Habsburg Lothringen laut Il Piccolo. Auch der bekannte Triester Schriftsteller Claudio Magris plädierte für Finanzierungen zum Erhalt des Miramare-Schlosses, in dessen Park einige seiner bekanntesten Theaterstücke aufgeführt wurden. "Ich hoffe wirklich, dass man eine Lösung findet", sagte der Autor.

Seit 1955 für Besucher offen

Das Schloss und seine Inneneinrichtung sowie die umliegende Parkanlage wurden entsprechend den detaillierten Anweisungen des Erzherzogs Ferdinand Maximilian erbaut und spiegeln in vielen Bereichen seine große Liebe zum Meer wider. Die Innenausstattung wurde erst 1870, nach dem Tod Ferdinand Maximilians, fertiggestellt. Zwischen 1869 und 1896 hielt sich Kaiserin Elisabeth wiederholt in Miramare auf. Seit 1955 ist das Schloss für Besucher geöffnet. (APA, 20.9.2012)