Foto: Undead Labs
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Es ist schon ironisch, dass sich Zombie-Spiele über die vergangenen Jahre wie eine Seuche verbreitet haben. Vom lieblichen Tower-Defense-Game "Plants vs. Zombies" über den hektischen Multiplayer-Shooter "Left4Dead" bis zum knallharten Überlebenstrip "DayZ" ist Genre bereits so stark überflutet, dass scheinbar kaum mehr Platz für Innovationen ist. Jeff Strain, der ehemalige Chefprogrammierer von "World of WarCraft" sieht das anders. Mit seinem frisch gegründeten Studio Undead Labs will er frischen Wind in das Genre bringen. Sein ambitioniertes Projekt heißt "State of Decay" und verspricht in einer offenen, von Untoten besetzten Welt taktische Herausforderungen für Überlebenskünstler.

Survival-Manager

Das von Microsoft vertriebene Werk wird für Xbox 360 und PC erscheinen und ist (ausnahmsweise in diesen Zeiten) ein reines Einzelspielererlebnis. Oberflächlich betrachtet hat es viel mit Open-World-Titeln wie "Dead Island" oder "Dead Rising" zu tun. Die Spielwelt, der virtualisierte Süden der USA, erstreckt sich über vier Quadratkilometer und lässt sich frei erkunden. Es gilt Ressourcen zu sammeln und Überlebende zu retten, wobei man sich der verlassenen Fahrzeuge bedienen kann und in menschenleeren Häusern Unterschlupf findet.

Doch die Rekrutierung von Überlebenden in die eigene Enklave macht "State of Decay" weit strategischer als man es von etablierten Genrevertretern kennt. Als Spieler darf man jeden Charakter steuern und dessen individuelle Fähigkeiten nutzen. Der eine mag ein tapferer Krieger sein, während der andere geschickt im Umgang mit Werkzeug ist und ein Arzt besser im Krankenzelt aufgehoben ist. Und dieser Wechsel ist notwendig, denn irgendwann geht auch dem tüchtigsten Kämpfer die Puste aus und muss pausieren. Denn ist das Energielevel erst am Ende, steht man in der Zombiewelt bereits mit einem Fuß im Grab.

Wiederaufbau

Den Entwicklern zufolge ist das Ziel der 10 bis 15 Stunden dauernden Kampagne einerseits zu überleben, aber andererseits auch die Gesellschaft wieder aufzubauen. Dafür gilt es Gebäude einzunehmen, diese zu Außenposten auszubauen und Ressourcen darin zu horten, um Areale Schritt für Schritt wieder sicher zu machen. Damit man nicht alles selbst erledigen muss, kann man seinen computergesteuerten Mitstreitern Befehle geben. Rund 50 Charaktere werden einem im Zuge der Geschichte über den Weg laufen, wobei jeder Sterben und selbst zum Zombie werden kann. Wer jedes einzelne Schicksal erleben möchte, wird wohl mehrmals spielen müssen.

Technisch basiert "State of Decay" auf der CryEngie 3 und war ursprünglich als massives Online-Spiel konzipiert. Schlussendlich entschied sich Undead Labs dazu, die Idee quasi testweise als Einzelspielerkampagne auszuprobieren. Wann das Spiel erscheinen wird, ist noch nicht bekannt. (zw, derStandard.at, 20.9.2012)