Wer oder was ist eigentlich diese Elga? Eine aktuelle Studie bestätigt das Bauchgefühl vieler, die sich mit der Elektronischen Gesundheitsakte auseinandersetzen: Die wenigsten Österreicher wissen, was es mit der Vernetzung der Gesundheitsdaten auf sich hat, oder gar, welche Tragweite diese für das Gesundheitssystem im Allgemeinen und die Patienten im Besonderen hat.

Dabei wären die Vorteile leicht zu erklären: Niemand muss sich mehr merken, von welchem Medikament er einen Ausschlag hatte, ob er 1992 oder 1994 am Knie operiert wurde und wo der Impfpass herumliegt. Zugriffsberechtigungen, Datenschutz, Einsparpotenzial - das alles kann und muss man diskutieren, Fakt ist aber: Solange die Politik die Patienten bei Elga nicht im Boot hat, gibt das der Ärztekammer jede Gelegenheit, dagegen zu wettern.

Weil der Herr Doktor nun einmal eine gewisse Autorität ausstrahlt und der erste Ansprechpartner für die Patienten ist, obliegt den Ärzten ganz automatisch die Deutungshoheit über viele Veränderungen im Gesundheitssystem - was diese auch weidlich ausnützen. Je länger das Gesundheitsministerium den Elga-Beschluss hinausschiebt, desto mehr Nährboden gibt es für Mythen und Befürchtungen. Es pressiert, auch angesichts des Wahljahres 2013, in dem für Sachpolitik wohl nicht mehr viel Platz sein wird. Höchste Zeit für einen Beschluss - und eine ordentliche Informationskampagne. (Andrea Heigl, DER STANDARD, 20.9.2012)