Bild nicht mehr verfügbar.

CV-22-"Osprey" vor der Küste Floridas

Foto: AP Photo/U.S. Air Force, Julianne Showalter

Trotz massiver Proteste hat die japanische Regierung am Mittwoch den USA erlaubt, die ersten zwölf Kipprotorflugzeuge vom Typ CV-22 "Osprey" ("Fischadler") auf dem Marinestützpunkt Okinawa zu stationieren. 

Verteidigungsminister Satoshi Morimoto und Außenminister Koichiro Gemba gaben am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt, dass man zu der Erkennntnis gekommen sei, zwei Abstürze im April und Juni dieses Jahres seinen auf menschliches Versagen und nicht auf Technikprobleme zurückzuführen. Bei den Unfällen in Marokko und Florida kamen zwei Marineinfanteristen ums Leben, fünf wurden verletzt.

Die "Osprey" kann dank ihrer schwenkbaren Rotoren wie ein Hubschrauber senkrecht starten und landen. Die US Navy erhofft sich vom Nachfolger des in die Jahre gekommenen CH-46-"Sea Knight"-Hubschraubers eine deutliche Effizienz- und Reichweitensteigerung. Pentagon-Sprecher George Little betonte, die Maschine könne doppelt so schnell fliegen, dreimal soviel Nutzlast transportieren und habe eine viermal so große Reichweite wie das Vorgängermodell, das seit 1964 im Einsatz ist.

In Japan kommt es immer wieder zu Protestkundgebungen vor US-Militärstützpunkten. Zuletzt demonstrierten am 9. September Zehntausende vor dem Luftwaffenstützpunkt Futenma auf Okonawa sowie in Tokio und zwei weiteren Inseln des Okinawa-Archipels. 

Bei Testflügen der von Bell und Boeing gebauten "Osprey" kamen zwischen 1991 und 2000 dreißig Menschen ums Leben. Die unkonventionelle Maschine wird bisher nur von den US-Streitkräften verwendet, wo sie sich bei Einsätzen im Irak und in Afghanistan bewährt hat. Großbritannien, Norwegen, Israel, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kanada und Indien haben Interesse an der Anschaffung des Kipprotorflugzeugs bekundet. (red/derStandard.at, 19.9.2012)