Paris - Der frühere französische Umweltminister Jean-Louis Borloo will mit einer neuen Partei die politische Landschaft des Landes umgestalten. Die "Union der Demokraten und Unabhängigen" (UDI) solle Wähler aus dem rechten Zentrum ansprechen, kündigte der 61 Jahre alte Politiker am Dienstag in Paris an. Mehr als 200 bekannte Persönlichkeiten und Abgeordnete hätten den Gründungsvertrag der UDI unterzeichnet.

Borloo war bisher Chef der Radikalen Partei (Parti Radical) gewesen, die dem abgewählten konservativ-bürgerlichen Regierungsbündnis des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy angehört hatte. Mit der UDI will er die zersplitterte politische Mitte einen und eine dritte Großpartei schaffen. Derzeit wird die politische Landschaft Frankreichs von zwei Lagern dominiert. Links der UDI stehen die regierenden Sozialisten (PS) um Staatspräsident Francois Hollande mit ihren Bündnispartnern, rechts die von den Neogaullisten dominierte "Union für eine Volksbewegung" (UMP).

Borloo war von 2002 bis 2010 Minister in den konservativen Regierungen und zeitweise in Umfragen der beliebteste Politiker des Landes. Als Sarkozy ihn im Zuge einer Kabinettsumbildung im November 2010 nicht zum Premierminister berief, zog er sich aus der Regierung zurück. Danach verließ die Radikale Partei das Regierungsbündnis um die UMP. (APA, 18.9.2012)