Die ersten Hochseilgärten und Adventureparks entstanden in Österreich Ende der 1990er Jahre, die meisten aber erst in den vergangenen vier bis fünf Jahren. Mittlerweile gibt es in ganz Österreich rund 50 Anlagen. Ein Ende des Booms scheint noch nicht in Sicht, auch die Auswahl an herausfordernden Stationen wird immer größer.

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Ein sogenannter Pamper Pole stellt nicht nur für Personen mit Höhenangst eine besondere Herausforderung dar, erklärt der Betreiber des Outdoorparc Lungau Martin Sagmeister. Zunächst gilt es, einen freistehenden, leicht schwingenden, acht Meter hohen Fichtenstamm hoch zu klettern. Danach muss man eine kleine Holzplattform erklimmen und sich um 180 Grad drehen.

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Der achtjährige Andreas wagt den Sprung ins Leere. "Nur ein verschwindender Prozentsatz zeigt Schwächen", so Sagmeister, "die meisten machen wegen der Familie oder aus Gruppenzwang weiter." Gesichert ist Andreas durch zwei Teams am Boden und einer Hochseilgartentrainerin.

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Einen besonderen Adrenalinkick bietet eine sogenannte Giant Swing (Riesenschaukel). Die Teilnehmer werden von ihrem Team über ein spezielles Umlenksystem zwölf Meter in die Höhe gezogen. Danach schwingt der Teilnehmer mit rund 70 km/h durch die Lüfte.

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Bevor sich die Gäste alleine im Parcours bewegen dürfen, gibt es eine kurze Einschulung von ausgebildeten Trainern. Parkbesucher Richard Seitlinger erkundet mit seinem Sohn Lukas (links) den Outdoorparc Lungau.

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Seitlinger zeigt, dass auch Erwachsene viel Spaß in Hochseilgärten haben können.

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Ortswechsel nach Kärnten in den Adventurepark Katschberg, dem zweitgrößten in Österreich. Der dortige Parkleiter, Jürgen Klein, ist überzeugt, dass der Kletterboom noch weiter anhalten wird: "Momentan gibt es hier etwas mehr als 150 Stationen. Nach einer Erweiterung werden es 170 sein."

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Am Katschberg wird vor allem am Ausbau der Flying Fox-Parcours gearbeitet, die bei Gästen besonders beliebt sind.

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In dem Park, der auf rund 1650 Metern Seehöhe liegt, gelten die gleichen Schwierigkeitsstufen wie beim Skifahren: leicht (blau), mittel (rot) und schwer (schwarz). Zudem gibt es noch einen Extrem-Parcours (grün), der in einer Höhen von fünfzehn bis zwanzig Metern verläuft.

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"Rund ein Fünftel der Gäste versucht den Extrem-Parcours", sagt der ausgebildete Hochseilgartentrainer Klein: "Im Sommer, wenn Hochbetrieb herrscht, müssen wir täglich zwischen fünf und zehn Mal Leute abseilen, weil sie sich nicht mehr weiter trauen."

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Das liegt aber nicht nur an der schwindelerregenden Höhe, sondern auch daran, dass im Extrem-Parcours die Stationen sukzessive schwieriger werden, erklärt Klein: "95 Prozent schwindeln und halten sich am Sicherheitsseil fest oder verwenden die Seilrolle, was natürlich nicht Ziel der Stationen ist."

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Vor allem beim Tarzansprung in vierzehn Metern Höhe ist große Überwindung gefragt. "Da wird der Baum schnell zum besten Freund und die Leute kommen mit viel Baumharz an ihrer Sportkleidung wieder zurück", erzählt Klein mit einem Schmunzeln.

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Für Firmen werden eigene Teamtrainings angeboten, um das "gemeinsame Miteinander" von Mitarbeitern zu fördern. Klein erzählt, dass bei diesen Teambuildingsseminaren die Krise aber bereits zu spüren ist: "Im Vergleich zum Vorjahr kamen deutlich weniger Firmen."

Foto: Adventurepark Katschberg

Besonders beliebt sind die Parks bei Kindern. Die achtjährige Viktoria begeht gerade einen der drei blauen Parcours. Seit eineinhalb Stunden klettert das Mädchen aus Kärnten schon durch die Bäume. Nach Hause will sie noch lange nicht. Auch ihre Mutter, Petra Pichler, freut das: "Für Kinder ist das einfach ein Traum."

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Zurück in den Lungau, wo über den "Nessi-Teich" eine 140 Meter lange Zip-Line gespannt ist. Mit knapp 40 km/h sausen die Teilnehmer durch die Luft (siehe Video auf der nächsten Seite).

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Fazit der Besuche in den Hochseilgärten: Sind die eigenen Ängste erst einmal überwunden, klettert bzw. schwingt es sich ganz unbekümmert. (Lisa Winter, derStandard.at, 28.9.2012)

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Alle Hochseilgärten in Österreich

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