Foto: verlag

Anfang der 1950er-Jahre war der Rennsport noch ein großes Abenteuer. "Mechaniker und Piloten in von Schweiß und Öl getränkten Overalls oder T-Shirts. Von Auspuffgasen geschwärzte, hundemüde Gesichter. Frauen oder Freundinnen als Zeitnehmer mit Stoppuhren um den Hals. Menschen, die sich bei den Rennen in einem Dauerzustand von Erregung und Besorgnis befinden ..."

Mit viel Kolorit und Empathie beschreibt Rodolfo Mailänder, als Sohn deutscher Eltern in Mailand geborener Fotojournalist, seine Anfänge als Reporter. Später sollte er, als Intimus von Stirling Moss und Gianni Agnelli, durch seine originäre Bildsprache stilprägend wirken. Seine durch Intimität, Nähe und von respektvoller Distanz geprägten Fotos erschienen in renommierten Motorsportpublikationen.

Persönlicher Charme

Karl Ludvigsen, ehemalig Geschäftsführer von GM, Fiat und Ford, und Historiker erstand Ende der 1990er-Jahre das komplette Archiv seines Weggefährten "Rudy". Noch bevor Mailänder 2008 verstarb, begannen die beiden das historisch wertvolle Konvolut aufzuarbeiten. Porsche pur dokumentiert das Zeitfenster der Initiation Mailänders.

Abgesehen von den fantastischen Fotografien besticht der Band durch persönlichen Charme sowie amüsante Erzählungen Mailänders. Wie beispielsweise von seiner Metamorphose in der "Wirkung"- vom Fahrer eines Fiat 500 alias Topolino zum Lenker eines Mercedes 170 und zum Piloten eines Porsche 356 Cabrio.

Eine grandiose Hommage an die Renngeschichte von 1950-55; mit Porträts phänomenaler Boliden und exzentrischer Piloten vom Schlag eines Hans Herrmann, von Hanstein oder Richard von Frankenberg. Prädikat wertvoll. (Gregor Auenhammer, Der Standard Printausgabe, 14.9.2012)