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Raphael van der Vaart konnte in Frankfurt das Ruder noch nicht herumreißen.

Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

Frankfurt/Main - Auch Hoffnungsträger Rafael van der Vaart hat den freien Fall des Hamburger SV nicht gestoppt: Beim Comeback des Niederländers nach vier Jahren und vier Monaten in der Fußball-Bundesliga unterlag der weiter punktlose HSV bei Eintracht Frankfurt mit 2:3 (1:2) und liegt weiterhin auf einem direkten Abstiegsplatz.

Takashi Inui (13.), Olivier Occean (18.) und Stefan Aigner (52.) profitierten vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena bei ihren Treffern von groben Abwehrschnitzern der Hanseaten. Heiko Westermann (45.) und Heung-Min Song (63.) erzielten die ersten Saisontore der Gäste. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit sah der Hamburger Petr Jiracek nach einem groben Foulspiel zudem die Rote Karte.

Traumstart der Eintracht

Die Eintracht setzte hingegen mit ihrem ersten Bundesligaerfolg gegen die Hamburger nach zuletzt sieben erfolglosen Versuchen ihren Traumstart mit nun drei Siegen in Folge fort und rückte wieder auf den zweiten Tabellenplatz hinter Rekordmeister Bayern München vor.

Angetrieben von einem starken Inui spielten die Hessen von Beginn an mutig nach vorne. Der Japaner vergab auch die erste Torchance der Partie (2.). Im Gegenzug hatte van der Vaart, der für 13 Millionen Euro von Tottenham Hotspur zu den Norddeutschen zurückgekehrt war, seinen ersten Auftritt. Doch sein Weitschuss stellte den starken Eintracht-Keeper Kevin Trapp vor keine Probleme. Auf der Gegenseite nutzte Inui einen Abwehrfehler von Rechtsverteidiger Jeffrey Bruma und schlenzte den Ball zur Führung ins Netz.

Kurz darauf zeigte van der Vaart seine Klasse, als Trapp einen Freistoß des Niederländers nur mit Mühe über die Latte lenkte (15.). Doch Frankfurt blieb die bessere Mannschaft und spielte schwungvoll nach vorne. Zudem zeigte sich der Aufsteiger cleverer im Abschluss. Occean profitierte bei seinem Treffer nach einem Eckball erneut von der kollektiven Verwirrung in der Hintermannschaft des HSV.

Nach rund einer halben Stunde erlöste HSV-Trainer Thorsten Fink den überforderten Verteidiger Michael Mancienne und brachte Dennis Diekmeier in die Partie, der für den fehlerhaften Bruma rechts in die Viererkette rückte. Am Spielverlauf änderte sich zunächst wenig. Alex Meier hatte den dritten Eintracht-Treffer auf dem Fuß (43.).

Wie aus dem Nichts kam der HSV dann zurück in die Partie. Westermann traf kurz vor dem Seitenwechsel nach einem Eckball zum Anschluss. Doch nur Sekunden später mussten die Hanseaten den nächsten Nackenschlag einstecken. Jiracek sah nach einem groben Foulspiel die Rote Karte. Zudem schickte Schiedsrichter Wolfgang Start (Ergolding) HSV-Coach Fink wegen Meckerns auf die Tribüne.

Auch im zweiten Durchgang änderte sich am Spielverlauf wenig. Die Hamburger waren kaum zu sehen, die Hessen dominierten die Partie mit viel Ballbesitz. Der dritte Eintracht-Treffer durch Aigner war nur folgerichtig.

Danach spielte die Eintracht wie aufgedreht, verpasste es aber mit einem weiteren Treffer für die Vorentscheidung zu sorgen. So machte Son die Partie mit seinem Treffer wieder spannend.

In der 74. Minute vergab Diekmeier die Riesenchance zum Ausgleich, als er freistehend an Trapp scheiterte. Insgesamt bot der HSV aber zu wenig. Van der Vaart war im zweiten Durchgang bis auf seine Vorlage zum 2:3 untergetaucht.

Hoffenheim in der Krise

Bei 1899 Hoffenheim schrillen nach der vierten Pflichtspielniederlage der Saison die Alarmglocken. Die mit großen Zielen in die Saison gestarteten Kraichgauer liegen nach der 3:5 (1:2)-Niederlage beim SC Freiburg in einer turbulenten Begegnung punktlos am Tabellenende.

"Fünf Gegentore sind definitiv zu viel. Sechs Tore auswärts zu schießen, ist nicht so einfach", sagte TSG-Trainer Babbel ironisch. "Wir machen zu viele einfache Fehler. Die Mannschaft hat aber gekämpft", ergänzte Babbel, der sich nach eigenen Angaben trotz des desaströsen Saisonstarts keine Sorgen um seinen Job macht. (SID, 16.09.2012)