Paris - Etwa 3.000 Personen nach Angaben der Organisatoren und 2.500 nach jenen der Sicherheitsbehörden haben sich am gestrigen Samstag im südfranzösischen Millau an einer Demonstration beteiligt, um die Freilassung des Bauerngewerkschafters Jose Bove zu fordern. Der Globalisierungskritiker war vor einer Woche im Rahmen eines Großeinsatzes der Polizei in seinem Haus festgenommen worden. Er muss eine zehnmonatige Haftstrafe wegen der Zerstörung gentechnisch veränderter Pflanzen absitzen.

Picknick

Die Protestkundgebung hat Samstag zu Mittag am Ufer des Flusses Tarn mit einem großen Picknick begonnen und wurden dann am Nachmittag mit einem Umzug durch die Straßen von Millau fortgesetzt. Dem Spruchband "Befreit Jose Bove" folgend sind die Demonstranten auf dem Weg zum Justizpalast auch an dem Fast-Food-Restaurant der Kette McDonald's vorbeigekommen, das Bove und einige seiner Anhänger im August 1999 aus Protest gegen die "schlechte amerikanische Esskultur" verwüstet hatten. Zum Zeichen der Solidarität wurden die Protestteilnehmer, dessen Demonstration bei großer Hitze stattfand, von den Kaufleuten des Stadtzentrums mit kühlem Wasser besprüht.

Vor dem Gerichtsgebäude riefen die Demonstranten Slogans wie "Nein zum Polizeistaat, befreit Jose Bove". Anschließend fand eine Kundgebung statt, bei der mehrere Gewerkschafter und Vertreter von Menschenrechtsorganisationen das Wort ergriffen. Vertreten waren neben Boves Bauerngewerkschaft "Confederation paysanne" auch die Gewerkschaften CGT und FSU und das Globalisierungskritiker-Netwerk ATTAC. "Heute sind wir friedlich, aber es ist nicht sicher, dass wir es morgen noch sein werden, wenn Jose Bove nicht befreit wird", betonte Christian Rouqueirol von der "Confederation paysanne". Justizminister Dominique Perben ließ jüngst die Möglichkeit durchblicken, dass Bove von Präsident Jacques Chirac begnadigt werden könnte. (APA)