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Fernando Alonso filmte seine frenetischen Fans.

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A true underdog story: Sergio Perez ist der Gewinner des Wochenendes.

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Monza - Selten hat man einen Dritten derart jubeln sehen. Doch Fernando Alonso, nach seinem Ausfall in Spa mit geschrumpftem WM-Vorsprung und bloß als Zehnter ins Rennen gegangen, hatte die Dinge wieder ins Lot gerückt. Der dritte Platz im Ferrari-Heimrennen könnte Goldes und Titels wert sein für den Spanier, dessen großer Gegner Sebastian Vettel seinen Red Bull fünf Runden vor Schluss in der Wiese abstellen musste - Lichtmaschinendefekt, schon wieder! Alonso baute seinen Vorsprung auf Vettel auf 39 Punkte aus, der Deutsche liegt aber nur noch auf dem vierten WM-Rang. Überholt wurde er von Lewis Hamilton (McLaren), der in Monza einen Start-Ziel-Sieg vor dem mexikanischen Sauber-Piloten Sergio Perez und Alonso feierte, sowie von Kimi Räikkönen (Lotus-Renault).

Dem angefressenen Vettel blieben nach dem Red-Bull-Desaster im Ferrari-Land lediglich Durchhalteparolen, Teamchef Christian Horner schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf. "Die Enttäuschung ist da, aber wir glauben weiter dran", sagte Vettel sichtlich frustriert und behauptete: "Unsere Chance ist weiterhin sehr, sehr gut." Doch nach den starken Auftritten von Alonso und Hamilton gilt Vettel nicht mehr als Favorit. "Das ist schade, es wären wichtige Punkte gewesen. Wir waren aber insgesamt zu langsam", räumte er ein. Schon im dritten freien Training am Samstag war es die Lichtmaschine gewesen, die Vettel im Stich ließ. Auch sein Kollege Mark Webber schied aus, und Horner sagte: "Das ist eine Schande. Das ist echt schlimm. Diesen Tag müssen wir hinter uns lassen. Wir müssen jetzt schnell Fortschritte machen." Das nächste Rennen folgt in zwei Wochen in Singapur.

Den Traum vom Doppelsieg musste McLaren aufgeben, als Hamiltons Landsmann Jenson Button seinen Boliden mit Problemen an der Benzinpumpe abstellte. Rekordweltmeister Michael Schumacher fuhr im Mercedes als bester Deutscher auf den sechsten Platz, sagte: "Das war ein ganz klarer Aufwärtstrend."

Alonso, der das Qualifying vermurkst hatte, machte im Rennen schnell Boden und Plätze gut und schloss zu Vettel auf. Gleichzeitig kamen Vettel und Alonso in der 21. Runde an die Box, der Stopp leitete die heißeste Phase des Duells ein. Sekundenbruchteile vor dem Spanier kam Vettel auf die Pit Lane zurück, in den folgenden Runden fuhr Alonso aggressive Angriffe, bis er in einer Kurve von der Strecke abkam und sich lautstark via Boxenfunk über Vettel beschwerte. Die Rennkontrolleure untersuchten den Fall - und entschieden auf Durchfahrtsstrafe für Vettel. Der kam als Neunter ins Rennen zurück, kämpfte um Schadensbegrenzung, war aber schließlich machtlos.

Für heuer verabschiedet sich die Formel 1 aus Europa. Auf Singapur folgen die Rennen in Japan, Südkorea, Indien, Abu Dhabi, den USA und Brasilien. Es geht ans Flugmeilensammeln. (sid, red, DER STANDARD, 10.9.2012)