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Bergretter und Alpinpolizisten bei der Sicherung des Gipfelkreuzes.

Foto: APA/BERGRETTUNG PRÄGRATEN AM GROSSVENEDIGER

Salzburg - Den Großvenediger ziert vorläufig kein Gipfelkreuz mehr: Wegen der hohen Temperaturen im August ist der Eispilz im Gipfelbereich so massiv geschmolzen, dass das Kreuz instabil wurde und abzustürzen drohte. Tiroler Bergretter und Alpinpolizisten sicherten am 22. August das Kreuz behelfsmäßig mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers, zwei Tage später wurde es umgelegt. Geplant sei, das Gipfelkreuz 15 Meter vom jetzigen Standort entfernt auf Granitfelsboden am Ende des Westgrates zu verankern, erklärte Friedl Steiner, Ortsstellenleiter der Bergrettung Prägraten in Osttirol, am Mittwoch.

Um den 19. August hatte es auf 3.500 Meter Seehöhe angenehme zehn Grad plus. Man habe zusehen können, wie Wasser vom Eis rinne, "die hölzerne Einfriedung des Gipfelkreuzes ist ausgeapert", schilderte Steiner. Die Gefahr, dass das Kreuz umstürzt und womöglich Bergsteiger trifft, konnte nicht mehr ausgeschlossen werden. Es wird bis zur Verlegung im Gipfelbereich deponiert. Das Kreuz wurde auf Holzbohlen gelegt und mit Stahlseilen gesichert.

Der Berg schrumpft

Der Klimawandel hat den Großvenediger fest im Griff: Der Bergretter schilderte, dass innerhalb der letzten zehn Jahre in etwa sieben Meter Eis im Gipfelbereich abgeschmolzen seien. "In den vergangenen zwei Jahren sind an die zwei Meter Eis geschmolzen. Vor zwei Jahren wurde vom bisherigen Standort des Gipfelkreuzes neun Meter Eis bis zum Fels mit der Dampfsonde gemessen, derzeit sind es zirka sieben Meter. Falls das Eis nochmals zwei Meter abschmilzt, wird der höchste Punkt des Großvenedigers auf dem neuen Standort des Kreuzes sein."

Vor etwa 30 Jahren sei die höchste Eisstelle auf dem Gipfel noch auf 3.674 Meter Seehöhe gelegen, die letzte aktuelle Messung haben 3.666 Meter ergeben, so Steiner. Der letzten Felsmessung zufolge ist der Großvenediger 3.657 Meter hoch. Er liegt an der Grenze zwischen Salzburg und Osttirol, das Gipfelkreuz befindet sich laut Bergrettung auf Salzburger Gebiet, auch der neue Standort. Der Großvenediger ist der höchste Berg Salzburgs.

Der neue Standort des Kreuzes ist bereits völlig ausgeapert. Noch ist nicht entschieden, ob das Gipfelkreuz vor Winterbeginn dorthin verlegt wird. "Das hängt in erster Linie vom Wetter ab. Wir brauchen auch noch die Genehmigungen für die Hubschrauberflüge für den Transport von Material und Spezialgeräten", sagte Steiner. Die Gesamtkosten konnte er noch nicht beziffern, er geht jedenfalls von "einigen tausend Euro" aus - eine Minute Flugzeit mit dem Hubschrauber koste zirka 26 Euro. Die Bergrettung-Ortsstelle in Osttirol setzt das Sanierungs-Projekt in Zusammenarbeit mit Salzburger Bergrettern aus Neukirchen am Großvenediger um. (APA, 5.9.2012)