Künstler mit Allerweltsnamen haben es schwer. Um nicht mit anderen Ludwigs verwechselt zu werden, fügte der Pop-Art-affine Segler Christian Ludwig daher den Attersee an. Und Hermann Bayer signierte seine Gemälde mit "Bayer .H."

Hermann Bayer, 1936 in Innsbruck geboren und kürzlich, am 23. Juli 2012, in Wien gestorben, schaffte den Durchbruch nie. Wiewohl einige Persönlichkeiten sein Talent zur abstrakten Malerei erkannt hatten. Der Sammler Rudolf Leopold besaß gleich mehrere Bilder von Hermann Bayer. Im letzten Winter war daher ein " Stillleben mit Halbkugel" aus 1981 im Leopold-Museum zu sehen: im Rahmen der Ausstellung "The Excitement Continues", die einen Querschnitt aus der "Sammlung II" des Schiele-geschulten Augenarztes bot.

Doch die an sich unverwechselbare und eindeutig erkennbare Signatur Bayer .H. nützte dem Tiroler Maler nichts, wie der Kunstkritiker Henry Quintern beim Durchblättern des Katalogs bemerkte: Das Leopold-Museum schrieb das Stillleben Herbert Bayer zu - und zog skurrile Schlüsse über das Exponat und das Leben des 1938 in die USA emigrierten Bauhaus-Schülers.

Henry Quintern ist zu Recht erbost. Aber, ganz ehrlich: Wer jahrelang verfolgt, wie man im Leopold-Museum mit Angaben zu Provenienzen umgeht, den wundert auch diese falsche Zuschreibung nicht. (Thomas Trenkler, DER STANDARD, 4.9.2012)