Bild nicht mehr verfügbar.

Matthias Naske

Foto: APA/HERBERT LEHMANN

Wien - Nachdem er dieser Tage als Nachfolger von Konzerthaus-Chef Bernhard Kerres in der Öffentlichkeit landete, hat Matthias Naske, derzeitiger Leiter der Philharmonie Luxemburg, Stresszuwachs zu verzeichnen: "Das Ganze ist doch ein bisschen früh rausgegangen. Im Moment macht mir das in Luxemburg das Leben etwas schwerer, als es nötig ist. Ich glaube, es ist für die Luxemburger sogar aufregender als für die Wiener, da ich hier relativ viel aufgebaut habe und eine relativ entwickelte Rolle spiele", so Naske.

Zwar ist er "überhaupt nicht abgeneigt, nach Wien zurückzukehren. Ich habe Interesse und habe das auch in Luxemburg sauber mit den Gremien zu diskutieren begonnen. Nur: Ich bin hier vertraglich bis 2015 gebunden. Da muss man mich erst aus dem Vertrag entlassen und in Wien wirklich wollen. Und vertraglich müsste man sich auch erst einigen. Dass mich das Konzerthaus interessiert, das allerdings kann ich gerne bestätigen."

Sicher sei nur, dass es Gespräche gab und gibt - jedoch seien Gespräche keine Beschlüsse. "Beschlüsse sind das, was zählt. Und: Verhandlungen können ja ganz unterschiedlich ausgehen, da möchte ich mich nicht allzu sehr exponieren", so der ehemalige Lei ter der Jeunesse Österreich, der vor fast zehn Jahren die Donaustadt verließ und demnächst nach Wien reisen wird. "Es gibt wohl Mitte September eine Direktoriumssitzung. Dann wird man weitersehen."

Warum er sich den Job zutrauen würde, erklärt der 1963 in Wien geborene Naske so: "Ich komme aus Wien, komme aus der Szene. Ich habe mittlerweile ziemlich viele Erfahrungen im Aufbau eines Konzerthauses wie auch in der Übernahme eines Orchesters und der Neuverhandlung von Kollektivverträgen. Ich bin im Moment Dienstgeber von 168 Personen." Es sei also in Luxemburg ein Riesenbetrieb mit vielen Konzerten zu managen. "Und dieser Betrieb braucht auch noch eine gewisse Zeit lang meinen Input. Und ich hoffe, dass sich das alles gut moderieren lässt."

Was ist das Wiener Konzerthaus für ihn? Es sei "eines der wunderbar privilegierten Lebensräume für Musik in einer der Musik zugeneigten Stadt. Es ist für jeden meiner Kollegen - und auch für mich - einer der besonders attraktiven Orte. Ich kann mir gut vorstellen, für die Konzerthausgesellschaft zu arbeiten. Es ist allerdings, wie gesagt, ein bisschen zu früh, um diesbezüglich konkret zu werden."

Die Zeit allerdings drängt durchaus: Es sollte bald, wohl Mitte September, eine Entscheidung fallen, schließlich wird auch im Konzertbereich sehr langfristig vorausgeplant - so man attraktive Künstler präsentieren will. (Ljubiša Tošic, DER STANDARD, 31.8.2012)