Viel Positives hat man von der Copa Cagrana, der Flaniermeile im 22. Bezirk, schon lange nicht gehört: Seit Jahren gibt es Streitereien zwischen der Stadt Wien und dem Generalpächter Norbert Weber. Der Vorwurf der Stadt: Weber lasse das Areal verwahrlosen. Im Frühjahr wurde bekannt, dass die Abwässer einiger Lokale direkt in die Neue Donau flossen. Im Juni ließ die Stadt mehrere nicht genehmigte Bauten abreißen. Den nächsten Gerichtstermin zwischen der Stadt und dem Pächter gibt es im September. Trotz dieser Negativschlagzeilen ist man in den Lokalen der Copa Cagrana eigentlich zufrieden mit dem Sommer.

Besonders viel ist an der Copa Cagrana an einem Nachmittag unter der Woche nicht los. Viele der Gäste sind nur Spaziergänger, die hier durchschlendern. "Wir setzen uns nirgends rein", erklärt eine junge Frau.

Foto: Franziska Zoidl

Eine Gruppe deutscher Touristen ist eigentlich auf der Suche nach einer Schwimmmöglichkeit an der Alten Donau. "Ich glaube, wir sind falsch hier", sagt einer von ihnen.

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"Erst am Abend kommen die Gäste", heißt es aus dem griechischen Lokal Rembetiko. Hier hat man an der bisherigen Saison nichts auszusetzen: "Bis Ende September ist es hier sicher immer voll am Abend."

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Auch in der Pizzeria nebenan ist man grundsätzlich zufrieden. Man wundert sich aber, warum es nicht mehr Einheimische an die Copa Cagrana verschlägt: "Zu uns kommen nur die Touristen."

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Die Chefin der Latino-Bar "La Vida" beklagt sich über Probleme mit dem Abwasser im Frühjahr: "Der Sommer wäre schon okay gewesen, wenn es nicht so viele Probleme im Vorfeld gegeben hätte." Sie wisse noch nicht, ob sie nächstes Jahr ihr Lokal hier überhaupt wieder aufsperren könne, weil ungewiss sei, wie es mit der Copa Cagrana weitergehe.

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Über die "Ponte Cagrana" geht es hinüber auf die Donauinsel. Die Flaniermeile hier nennt sich "Sunken City".

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Hier auf der Donauinselseite bietet sich auf den ersten Blick das gleiche Bild wie auf der anderen Seite der Neuen Donau: Ein lautes musikalisches Durcheinander tönt aus den Lokalen, es gibt billige Cocktails und wenige Besucher am Nachmittag.

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Eine Mitarbeiterin der kubanischen Bar "Rumba & Mambo" auf der "Sunken City"-Seite sieht das anders. "Da drüben sind ganz andere Leute", sagt sie und deutet auf das andere Ufer. Dort gebe es viel mehr Probleme mit Schlägereien.

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Bis Ende September haben die meisten Lokale im Vergnügungsviertel an der Donau vorraussichtlich geöffnet. Die nächste Saison beginnt dann im März.

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Wie es mit der Copa Cagrana weitergeht, steht momentan noch nicht fest. Martin Jank vom städtischen Wiener Gewässermanagement erklärt, man müsse das gerichtliche Urteil über die Pachtsituation abwarten. Wann es dieses geben wird, ist unklar. "Das Ziel ist aber, die Menge an Lokalen zu reduzieren, damit man besser auf Qualität achten kann. Außerdem soll eine ganzjährige Nutzung möglich werden", sagt Jank. (Franziska Zoidl, derStandard.at, 30.8.2012)

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