14 Teams aus fünf Nationen starten am kommenden Wochenende in die neu geschaffene Liga.

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Die Grundzüge der Kaderregelung in der Erste Bank Young Stars League.

Grafik: derStandard.at/Hannes Biedermann

Obwohl die Erste Bank Eishockey Liga im Sommer 2012 durch die Aufnahme des Dornbirner EC und des HC Innsbruck auf die Rekordgröße von zwölf Mannschaften angewachsen ist - die zukunftsträchtigste und erfolgreichste Veränderung wurde eine Etage tiefer vollzogen. Nicht zuletzt auf Betreiben des Ligasponsors Erste Bank erhält die EBEL ab der neuen Saison einen eigenen Unterbau, die Erste Bank Young Stars League (EBYSL).

14 Klubs aus fünf Nationen

In diesem neuen, grenzübergreifenden Bewerb matchen sich zukünftig 14 Mannschaften aus jenen fünf Nationen, in denen auch EBEL-Eishockey gespielt wird. Mit Ausnahme von Dornbirn stellen alle elf Vereine ein Team, ergänzt wird das Starterfeld durch zwei Auswahlen der Lower Austria Stars und den HD mladi Jesenice.

Für das Nachwuchseishockey in Österreich stellt die Etablierung der neuen Liga einen Meilenstein dar, hatte die nationale U20-Meisterschaft in den vergangenen Jahren doch erhebliche Einbußen hinsichtlich ihrer Attraktivität und Qualität zu verzeichnen. Format und Rahmenbedingungen in der EBYSL setzen die Klubs nun unter Druck, im Juniorenbereich professioneller und zielgerichteter zu agieren.

Auch für die Vereine aus Slowenien, Ungarn und Kroatien stellt die Teilnahme am neuen Bewerb einen maßgeblichen Fortschritt dar, spielten ihre Nachwuchsteams in den letzten Jahren doch in den in der Regel nur wenige Klubs umfassenden nationalen Meisterschaften mit, in denen sowohl die geringe Anzahl an Saisonspielen als auch das eher bescheidene spielerische Niveau einer prosperierenden Entwicklung der Juniorenspieler im Wege stand.

Spielgemeinschaften und eine Akademie

Zwei Teams in der Erste Bank Young Stars League werden von Spielgemeinschaften gebildet: Der Kader des EC Salzburg wird durch die vielversprechendsten Talente des Zweitligisten Zell am See ergänzt, in die EBYSL-Mannschaft von Medveščak Zagreb werden die besten Akteure aller anderen vier kroatischen Klubs eingebaut, um möglichst konkurrenzfähig zu sein.

Eine Sonderposition im Ligagefüge nehmen die Lower Austria Stars ein. Unter diesem Namen firmieren die beiden Teams der Okanagan Hockey School, der mit reichlich kanadischem Know-How ausgestatteten Eishockeyakademie in St. Pölten, die vornehmlich internationale Spieler in der Altersgruppe von 14 bis 18 Jahren ausbildet.

Bis zu 48 Spiele im Grunddurchgang

Der Spielmodus sieht eine Teilung der Liga in zwei Gruppen zu je sieben Teams vor, auf jede Mannschaft warten eine doppelte Hin- und Rückrunde in der eigenen Gruppe sowie eine einfache Hin- und Rückrunde gegen die sieben übrigen Gegner. Nach diesen 38 Spieltagen ist die Saison für den jeweiligen Gruppenletzten zu Ende, die anderen zwölf Teams ermitteln in einer weiteren Hin- und Rückrunde innerhalb der Gruppe (also zehn zusätzlichen Spielen) die Reihung nach dem Grunddurchgang. 

Für das in Kreuzspielen (1. Gruppe A gegen 2. Gruppe B, 1. Gruppe B gegen 2. Gruppe A) ausgetragene Halbfinale qualifizieren sich die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe, im Endspiel hat schließlich das Team mit mehr Punkten aus dem Grunddurchgang Heimrecht. Sowohl Semifinale als auch Finale werden nach dem Modus Best-of-three ausgetragen. Wie in der EBEL wird auch in der EBYSL parallel der österreichische Meistertitel (U20) ausgespielt, er geht an das nach den Play-offs am besten platzierte einheimische Team. 

Positiv anzumerken ist, dass im neuen Nachwuchsbewerb - anders als in der EBEL - die international übliche Drei-Punkte-Regel angewendet wird: Der Sieger eines Spiels erhält drei Zähler, bei einem Unentschieden werden jeweils einer sowie ein zusätzlicher für den Sieger der Verlängerung bzw. des Penaltyschießens verteilt.

Komplizierte Kaderregelung

Eine der wesentlichen Herausforderungen im Zuge der Etablierung der EBYSL war die Gestaltung der Durchführungsbestimmungen, zu unterschiedlich orientiert präsentieren sich die Nachwuchsprogramme der einzelnen Klubs.

Der erreichte Konsens sieht vor, grundsätzlich eine U20-Meisterschaft für Spieler der Jahrgänge 1993 und jünger auszuspielen. Pro Spiel dürfen maximal drei Transferkartenspieler und zwei sogenannte "Overager" (nationale Spieler der Jahrgänge 1991 und 1992, die im EBEL-Kader bzw. bei Nicht-EBEL-Vereinen auf einer seperaten Liste gemeldet werden müssen) zum Einsatz gebracht werden, wobei pro Import, auf den verzichtet wird, ein weiterer Overager auf den Spielbericht darf. Um einheimischen Ersatztorhütern aus den EBEL-Kadern mehr Spielpraxis zu verschaffen, kann einer dieser insgesamt bis zu fünf Overager pro Mannschaft auch ein nach dem 1. Jänner 1989 geborener Goalie sein. 

Ausgenommen von dieser Regelung sind die beiden Teams der Lower Austria Stars, die aufgrund der internationalen Ausrichtung der Okanagan Hockey School eine unbegrenzte Anzahl an Imports, gleichzeitig aber keine Overager einsetzen dürfen.

Finanzielle Unterstützung durch Ligasponsor

Neben einer zu erwartenden deutlichen Steigerung des Qualitätslevels des Eishockeys in der EBYSL im Vergleich zu den nationalen Meisterschaften der vergangenen Spielzeiten kommt auf die Juniorenteams auch ein maßgeblich intensiverer Spielplan zu. In den letzten drei Saisonen krönte sich der österreichische Champion im Schnitt nach 33 Partien, im neuen Bewerb werden es deren 52 bis 54 sein - ein Zuwachs von rund 60 Prozent.

Diese Intensivierung sowie die internationale Öffnung der Liga (weiteste Entfernung: Innsbruck - Székesfehérvár, 780 Straßenkilometer, Anm.) bedeuten für die teilnehmenden Vereine erheblich höhere Reisekosten. Zur Abschwächung dieses Effekts schüttet der Hauptsponsor der Liga Fahrkostenzuschüsse aus, die sich aus einem Basisbetrag und einem variablen Betrag, abhängig von den tatsächlichen Aufwendungen, zusammensetzen.

Bemerkenswert dabei ist, dass diese finanzielle Unterstützung an Qualitätskriterien der Nachwuchsarbeit im jeweiligen Klub geknüpft ist. Im vollen Umfang erfolgen die Zahlungen nur an jene Vereine, die hauptamtliche A-Lizenz-Trainer anstellen, mindestens sechs Trainingseinheiten pro Woche absolvieren und den Junioren ein Mindestlevel an sportmedizinischer Betreuung garantieren.

Fragezeichen Jesenice

Zwar sind die Rahmenbedingungen für die Erste Bank Young Stars League bereits im Detail abgesteckt, über der Teilnahme des HD mladi Jesenice an der am kommenden Wochenende startenden Meisterschaft schwebt jedoch noch immer ein Fragezeichen. Der Österreichische Eishockeyverband (ÖEHV) versagte dem Verein bisher die Spielgenehmigung und begründet das - reichlich obskur - mit den ausständigen Verbandsabgaben des ehemaligen EBEL-Klubs HK Jesenice.

Festzustellen ist dabei, dass es sich beim HD mladi Jesenice um einen gänzlich eigenständigen Verein handelt, der in den vergangenen Jahren sogar selbst mehrfach zum Opfer ausbleibender HKJ-Zahlungen wurde. Ein weiteres Problem für den slowenischen Vertreter stellt der Umbau der Heimstätte dar: Die Adaptierungen an der Dvorana Podmežakla im Vorfeld der Basketball-EM 2013 verunmöglichen den Eishockey-Spielbetrieb wohl noch bis in den November hinein.

Diesen unerfreulichen Herausforderungen in der Gorenjska zum Trotz ist im Allgemeinen Optimismus angebracht, mit der Schaffung der EBYSL ein für das Junioreneishockey in Österreich, Slowenien, Ungarn und Kroatien neues Zeitalter eingeläutet und die Basis für eine nachhaltige Entwicklung der Nachwuchsarbeit in den EBEL-Klubs gelegt zu haben. (Hannes Biedermann, derStandard.at, 28.8.2012)