Auf dem Weg zum Santner begegnete dem Fidler in Graz dieses schön benannte, aber nicht verkostete Café.

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Da haben wir den Salat: Suppe war aus bei Santners.

Foto: Harald Fidler

Brasse in der Brasserie Santner in Graz, golden und okay.

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Biftek war hier dennoch die bessere Wahl.

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Sehr unbunt: Fenchelcremesuppe im sonst sehr bunten Hof des Freyung 4 in Wien 1.

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Beuschel mit Beuschel im Freyung 4

Foto: Harald Fidler

Beuschel ganz ohne Beuschel im Yamm.

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Anpatzen leicht gemacht: Tomatensuppe im Ansari.

Foto: Harald Fidler

Huhn in Kürbis auf Risotto, durchaus saftig, im Ansari.

Foto: Harald Fidler

Und hier noch die Fish and Chips auf der Summerstage. Das Fett dürfte halt schon ein bisschen älter gewesen sein.

Foto: Harald Fidler

Was ist bloß los mit dem Fidler? Bestellt Fish and Chips (auf der Summerstage, Ableger von Charly P's). Und also Nahrung paniert und frittiert. Freiwillig. Die Wege des Herrn sind eben unergründlich.

Nach diesem rätselhaften Prolog können wir uns dem Profanen widmen, zum Beispiel dem Mittagessen. Köstlich brauchte eine Pause vom täglichen Fidler, was selbst er verstehen kann. Also ein paar Eindrücke aus der Abteilung: Ferienerlebnisse, mittags.

1) Ein Pariser in Graz

 Schon lustig, einer wirklich strengen Hoteliere mit Wohnsitz Paris, einem Pariser und der besten Wahlsteirerin von allen vorzuschlagen, an einem sonnigen Sommermittag in der vom Steiermark-Falter empfohlenen Brasserie Santner einzufallen. Aber gut, ich hab als alter Wahlsteirer auch grad erst entdeckt, dass es in Graz doch tatsächlich ein Lokal namens "Zur goldenen Pastete" gibt. Leider inzwischen eine - nach Angaben meiner Scouts - eher uninteressante Pastabude. Aber zurück nach Paris in Graz:

Die Hoteliere mokiert sich über a) fehlende Französischkenntnis des sonst sehr charmanten Personals b) die Wartezeit auf alles. Mir wäre ja c) eher die überschaubare Karte aufgefallen - eine Suppe (um 12.30 leider schon aus, also schon ganz okayer grüner Salat) und zwei Hauptspeisen.

d) Dourade nämlich, in der Übersetzung noch als Lachsfilet vorgestellt, aber die Goldbrasse erklärt man schon, mit Melanzanitarte kommt sie und Melanzanicreme aufgehäuft, und e) biftek mit spiegelei und toast.

Die beste Wahlgrazerin von allen fand d) sehr okay, ich eh auch und dennoch schien mir e) die bessere Wahl.

f) Die Wunderkinder von H und P waren begeistert von den Pommes Alumettes, ich kann dazu mangels Kosterlaubnis wenig sagen. Wie über den g) Zwetschkenkuchen mit Mandelsplittern und, nach meiner Erinnerung, Zitronensorbet.

2) Eine Grazerin in Wien

Womöglich läuft ja was falsch, wenn eine Grazerin, und sei sie noch so anmutig und also längst vergeben, einem rät, doch in Kirschkernspuckweite des schnöden Wiener Schreibtisches mittagessen zu gehen, und man war noch nicht da. Dilettanten wie mir kann sowas natürlich leicht passieren.

Also: Freyung 4. Bei Wlascheks, immobilienmäßig, im Café Engländer, gastronomietechnisch. Und optisch, sagen Medienleute aus Hietzing und weiterer Umgebung, ein bisserl fastfoodmäßig. Die haben halt nur ein Knallfarbproblem mit der Innenhofmöblage. Egal.

a) Die Fenchelsuppe gleicht optisch alle Knallfarbe elegant aus. Stört aber Fenchelsowieobersverächter wie mich ganz und gar nicht, au contraire. b) Überlasse ich das Kürbiscurry mit Korianderreis der anmutigen wie vergebenen Grazerin, die damit sehr zufrieden wirkt. Bleibt mir menütechnisch c) Kalbsbeuschel mit Serviettenknödel. Eine wirklich anständige Variante meines Leib-, Lungen- und Herzgerichts.

3) Beuschel ohne Lunge

Summer in the City, noch dazu fleischfrei und ohne Köstlich. Da fiel mir im Ostteil der Stadt nur Yamm ein. Alternativen immer gern, aber der Deewan ist mir schon ein Alzerl zu weit. Ab 2013 werden die Menükarten aber ja ohnehin neu gemiischt für den STANDARD und derStandard.at in Wien-Landstraße. Auch dafür: Hinweise immer gern.

Im Yamm staunte ich über vegetarisches Beuschel. Okay, ich Omnivore mag Beuschel wirklich. Aber wozu in einem vegetarischen Lokal? (Kostnotiz: War schon okay. Aber: Warum?)

4) Huhn in Georgien

Eigentlch sollte dieser Eintrag mit dem Ansari beginnen. Noch eigentlicher ja mit einem Mittagstisch im Mochi. Aber, wie so oft im Mediadreieck zwischen News-Tower, ATV und Uschi Fellners ererbtem Stempelshop: Kein Platz für Fidler auf dem idyllschen Platz. Im Mochi, weil Sommerpause, grundvernünftig für ein Rohfischlokal. Also Nochbarschoft.

Also ein Mittagstisch auf dem wunderschönen Sommersonneundbäumeplat. Menü: "Würzige Tomatensuppe mit Vermicelli", mit der ein Fidler sich ganz wunderbar Hose wie Hemd gründlich beflecken kann. Und danach Hühnerfilet mit Kürbiskernkruste auf Eierschwammerlrisotto.

Ich kann nachvollziehen, dass Herrn Nowak wenige Wochen vor der chefmäßig begründeten Abgabe seiner Gastrokritik die Würze fehlte. Doch seit ich wunderbare Menschen kenne, denen die alllermeisten Gewürze zumindest suspekt sind, beginne ich die ganze Essenswelt ohnehin neu zu betrachten. Vielleicht hat damit ja auch Fish and Chips zu tun.