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Washington - Fast 1.000 im Internet veröffentlichte mutmaßliche Steuerunterlagen von Mitt Romney heizen in den USA die Debatte über die Finanzpraktiken des designierten republikanischen Präsidentenbewerbers an. Der New Yorker Internetblog "Gawker" (übersetzt: Gaffer) stellte rund 950 Dokumente ins Netz, die belegen sollen, dass der Multimillionär sein Vermögen mit einem unübersichtlichen Netz von Investitionen über Jahre an den amerikanischen Steuerbehörden vorbeigelenkt hat.

Die Bilanzberichte und Vermögensaufstellungen betreffen hauptsächlich Romneys 1984 mitgegründete Investmentfirma "Bain Capital" sowie deren Tochterfirmen. Viele Dokumente weisen auf Anlagen in den Cayman Islands - einer Steueroase in der Karibik - oder in Luxemburg hin. Nach dem Material bezieht der ehemalige Gouverneur von Massachusetts selbst 13 Jahre nach seinem Austritt aus der Firma dank eines Pensionspakets weiter Gewinne. Einige Details hatte bereits das Magazin "Vanity Fair" im Juli publiziert.

Der Konservative, der kommende Woche auf dem Parteitag in Florida offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt werden soll, lehnt eine Veröffentlichung seiner Steuerunterlagen entgegen mehrfacher Transparenz-Forderungen bisher ab. Romney, dessen privates Vermögen auf 250 Millionen Dollar geschätzt wird, hat wiederholt erklärt, er habe nie weniger als 13 Prozent Steuern bezahlt.

"Unsere Kirche veröffentlicht nicht, wie viel man spendet"

Romney will wegen seiner Abgaben an die Mormonen keine weiteren Steuerunterlagen vorlegen. "Unsere Kirche veröffentlicht nicht, wie viel man spendet", erklärte er dem Magazin "Parade" einem Vorabbericht der Sonntagausgabe zufolge. Dies sei Privatsache. Durch seine bisherigen Veröffentlichungen seien diese Informationen zum Teil bereits an die Öffentlichkeit gelangt.

In den USA ist es üblich, dass Präsidentschaftskandidaten ihre Steuererklärungen publik machen. Romney hat seine Unterlagen für 2010 veröffentlicht, die für 2011 sollen Mitte Oktober folgen. Die Demokraten von Barack Obama haben den Republikaner jedoch aufgefordert, die vergangenen fünf Jahre offenzulegen. Als Mormone ist Romney angehalten, zehn Prozent seines Einkommens an die Kirche zu spenden. Nach den vorliegenden Daten überwies er in den vergangenen zwei Jahren 4,1 Millionen Dollar an die Kirche, was 9,7 Prozent seines Einkommens entspricht. Eine Kirchensteuer gibt es in den USA nicht. (APA, 24.8.2012)