Prachtvoller Knopfpullover, doch am Ende der Geschichte wird Kim alle Knöpfe hergegeben haben.

Foto: Lappan

Viele Freunde scheint man mit diesem Hobby offenbar nicht zu finden: Kim sammelt Knöpfe. Immer und überall sucht der Bub sie. Hat er einen gefunden, näht seine Oma den Knopf am Pulli fest. Kim stapft alleine durch die Gegend. Rebecca Young und Sue de Gennaro zeigen in ihrem Buch für Kinder ab dem dritten Lebensjahr dennoch einen freudig herumspringenden Buben - mit beeindruckendem Pullover eben.

Kim Knöpfchen, heißt das heitere Buch. Außer beim Namen sucht man Ähnlichkeiten zu den Abenteuern von Michael Endes Jim Knopf vergebens. Die braucht es ja nicht. Kim ist Knöpfesammler aus Leidenschaft. Oder doch nicht ganz. Denn als er eine Frau mit Kleinkind trifft, das weint, weil es einen Knopf vermisst, beginnt er seine Sammlung aufzulösen. Das vermisste Stück hat er nämlich am Pulli hängen.

Am nächsten Tag trifft er einen Mann, dann einen Jungen. Am Ende wird Kim alle Knöpfe hergegeben haben. Aber er hat bei all seinen guten Taten etwas Neues, Schönes gefunden: viele Freunde. Und die dürften sich doch von der Sammelleidenschaft anstecken haben lassen. Die eine hat mehrere Tassen, die sie präsentiert, ein Bub Lampen, und Kim balanciert auf einmal Zahnbürsten.

Keine Sorge, das eigene Kind wurde beim Lesen nicht gleich angesteckt - gut, die Donald-Duck-Lesemanie geht längst in diese Richtung. (Peter Mayr, DER STANDARD, 18.8.2012)