Politikberater Strolz will dem Stillstand in Österreich entgegenwirken und im Herbst eine neue Partei gründen.

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"Wir haben uns entschlossen: Wir gehen aufs Spielfeld": Der Politikberater und Organisationsentwickler Matthias Strolz will eine neue Partei gründen, wie er im Gespräch mit derStandard.at bestätigt. Dazu wird es am 27. Oktober einen Gründungskonvent geben, davor sei man im ganzen Land unterwegs. Anfang September werde man sich in Wien treffen.

Strolz, der schon seit längerem die Bewegung "Österreich spricht" anführt, sieht aktuell 130 Personen hinter der Partei in spe. Dabei handle es sich um ein Drittel Grünen-Wähler, ein Drittel "frustrierte" ÖVP-Wähler, 15 Prozent "heimatlose" Liberale und Wechselwähler. Die Zielgruppe will Strolz nicht einschränken. Die neue Partei sei für alle da, die mit dem aktuellen Angebot nicht zufrieden seien. 

Kernwerte

Als Kernwerte der Partei nennt Strolz Authentizität, Ehrlichkeit, Transparenz, Nachhaltigkeit, Generationengerechtigkeit und Eigenverantwortung. Dazu wolle man versuchen, über Parteigrenzen hinweg das Verbindende vor das Trennende zu stellen. So lobt Strolz die Arbeit von Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) und die Konzepte des grünen Wiener Gemeinderats Christoph Chorherr.

Mit "Österreich spricht" wollte man Impulse setzen, um die Kultur des gesellschaftlichen Dialogs zu verbessern, sowie innovative Formen der Beteiligung an der politischen Meinungsbildung eröffnen. Dazu zählten auch Aktionen wie "Saubere Hände": Dabei ergingen Einladungen an PolitikerInnen, die gleichnamige Petition zu unterzeichnen.

Stronach

Dem Milliardär und Neopartei-Mitbewerber Frank Stronach, mit dem er auch im Gespräch gewesen sei, zollt Strolz Respekt: "Es verbindet uns die Sympathie für eine neue Bewegung." Dass man sich jedoch eine Mannschaft zusammenkaufe, sei nicht der Ansatz seiner Partei.

Der Politikberater gibt zwar selbst zu, dass sein Ziel, bei der nächsten Nationalratswahl zehn Prozent zu erreichen, "ambitioniert" sei, glaubt aber, dass es unendlich viele gibt, die mit dem aktuellen Angebot nicht zufrieden sind.

"Wir packen mit an", meint Strolz, der in kommunikationstechnischen Dingen vom externen Berater Feri Thierry unterstützt wird. Als Mitstreiter waren zunächst auch der ÖVP-Europaabgeordnete Othmar Karas und Ex-Vizekanzler Erhard Busek (ÖVP) im Gespräch, beide haben jedoch dementiert. (rasch, derStandard.at, 22.8.2012)