Kathi Hofer beschäftigt sich im weitesten Sinn mit den Produktionsbedingungen von Kunst: "Motion Studies (Artistic Practice)", 2012.

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Salzburg - Sei es Poesie oder seien es die Namen der Toten: Was sich in den Stein schreibt, manifestiert sich dauerhaft. Eingeschrieben in Architektur und Geschichte öffentlicher Museen werden immer häufiger auch Namen privater Mäzene - also von Vertretern ökonomischer Macht.

Eine Struktur im doppelten Wortsinn, die Andreas Fogarasi in "Donor Recogni tion Systems" mit der Technik der Frottage - mit Grafit auf Papier abreiben - bildhaft werden lässt: Ist das die Zukunft der Museen? Und kann man als Künstler irgendwann nur noch wie ein Dieb per Strickleiter in die "öffentlichen" Häuser einsteigen, wie es das Requisit in Johanna Kirschs Performance "How to get what you really want" andeutet?

Diese kritisch-pessimistischen Blicke auf Orte zukünftiger Kunstpräsentation sind nur ein Teil der geworfenen Perspektiven der Ausstellung "demnächst".

Bereits die allererste Schau in der nichtkommerziellen Galerie 5020, die vor nun 20 Jahren von lokalen Künstlern gegründet wurde, trug den Titel "demnächst". Waren jedoch 1992 Aus blicke auf künftige Präsentationen gemeint, so geht es diesmal um Visionen zu "Orten für werdende Kunst".

"Ein Haus wie eine Skulptur, das sich ständig entwickelt und wo jeder willkommen ist", beschreibt es Nina Dick in ihrem Video, das auch Einblick in ihr Wohnatelier mit einer Art Präsentationswolke gibt, die man unter der Zimmerdecke verstauen kann. Oben am Plafond hat auch Andreas Duscha mit Klebeband den "Idealplan" eines Raums markiert. Er bleibt ebenso Illusionsraum wie jene Raumträume, die Marianne Lang im Inneren von Umzugskartons realisiert hat.

Der Glaube an die Institution scheint erschüttert, denn auch viele andere Künstler greifen eher Ideen alternativer, temporärer und öffentlicher Orte auf. Während Architektin Gudrun Fleischmann ein Objekt in luzider Hülle entwirft, das sich in jede Baulücke quetschen kann, kann man aus den Utensilien für eine Performance der Gruppe Alpine Gothic (Studioscheinwerfer, Latten, Stoff etc.) einen prekären White Cube bauen. Noch weniger Realraum verbrauchen Christian Mayer und Geoff Tuck, die künstlerische Ideen in Magazinen und Internetblogs verorten.

Statt nostalgisch auf 20 Jahre Galerie 5020 zurückzublicken, fragt Hildegard Fraueneder nach den Anforderungen an zeitgemäße Orte künstlerischer Auseinandersetzung: ein wertvoller diskursiver Impuls, der nicht zuletzt den eigenen institutionellen Rahmen infrage stellt. (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD, 22.8.2012)