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Auch Siemens muss sparen.

Foto: dapd/Lennart Preiss

München - Siemens prüft einem Bericht der "Börsen-Zeitung" zufolge den Abbau tausender Arbeitsplätze. Im Rahmen eines für den Herbst bereits angekündigten Sparprogramms des Münchner Elektroriesen werde auch unweigerlich die Streichung von Jobs auf der Tagesordnung stehen, berichtet das Blatt ohne Angaben von Quellen. Siemens wollte den Bericht am Dienstag nicht kommentieren. Laut "Börsen-Zeitung" könnten mehr als 10.000 Stellen betroffen sein.

Im Juli hatte Siemens-Chef Peter Löscher nach enttäuschenden Zahlen die Gewinnprognose mit einem dicken Fragezeichen versehen und für den Herbst ein Sparprogramm angekündigt. Damit will der Manager trotz des düsteren Ausblicks und hohen Preisdrucks die angeknackste Profitabilität wieder verbessern. Die Aktie legte am Vormittag leicht zu. "Es sollte niemanden überraschen, dass Stellenstreichungen Teil der Kostensenkungsmaßnahmen sein werden", sagte ein Händler. Löscher hatte bisher offen gelassen, ob ein Stellenabbau dazu gehört.

Verändertes Umfeld in Europa

Siemens hat in den vergangenen 15 Monaten weltweit netto rund 23.000 Stellen geschaffen, wie die Zeitung weiter berichtet. Davon 6.000 in Deutschland. Ende Juni beschäftigte der Konzern hierzulande rund 129.000 Menschen, weltweit waren es 410.000. Löscher hatte im Juli gesagt, es werde in allen Sektoren gezielt an Kostensenkungen gearbeitet. Es gehe um die "Verbesserung von Kosten, Produktivität, Effizienz und Prozessen". Die konkreten Pläne sollen im Oktober mit Führungskräften erörtert und dann vorgestellt werden. Seit der Ankündigung im Juli wird im Konzern über nötige Maßnahmen diskutiert. Laut Zeitung ist klar, dass die Kostenstruktur an das veränderte Umfeld etwa in Europa angepasst werden muss. Neben fehlendem Rückenwind aus wichtigen Ländern wie China machen Siemens aber auch hausgemachte Probleme zu schaffen.

Komplett verschätzt hat sich der Vorstand etwa bei komplexen Netz-Anbindungen von Windparks in der Nordsee. Weil Siemens dem Zeitplan hinterherhinkt, schrieben die Münchner bis Ende Juni bereits rund 500 Mio. Euro in den Wind. Zudem haben sich die milliardenschweren Investitionen in das Umsatzwachstum aus eigener Kraft bisher nicht wie gewünscht ausgezahlt, hatte Finanzchef Joe Kaeser Ende Juli eingeräumt. Bei der internationalen Konkurrenz lief es teils deutlich besser. So profitierte etwa der US-Erzrivale General Electric von einem brummenden Industriegeschäft. (APA/Reuters, 21.8.2012)