Hamburg - Der wegen riskanter Kreditgeschäfte ins Visier der Staatsanwaltschaft geratenen WestLB drohen nach einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" womöglich weitere Verluste in Höhe von bis zu 1,5 Milliarden Euro. Das Hamburger Magazin bezieht sich in seiner neuesten Ausgabe auf Insiderberichte, wonach die WestLB vor allem wegen laufender Flugzeugfinanzierungen eine zusätzliche Risiko-Vorsorge treffen müsse. Das drohende Milliardenloch könne die Anteilseigner, allen voran das Land Nordrhein-Westfalen, zum Kapitalnachschuss zwingen.

Allein bei der umstrittenen Finanzierung des Fernsehvermieters Boxclever und bei der Flugzeugleasingfirma Boullioun werde es zu weiteren Wertberichtigungen im dreistelligen Millionenbereich kommen. Die Zahlen würden derzeit in einem kleinen bankinternen Ausschuss in Düsseldorf beraten, so der "Spiegel".

Die Kreditlinien für die Flugzeugindustrie belaufen sich dem Bericht des Nachrichtenmagazins zufolge auf insgesamt acht Milliarden Dollar (7,01 Mill. Euro). Darin enthalten sei die Finanzierung der bankeigenen Leasinggesellschaft Boullioun. Da wegen der Krise in der Reiseindustrie die Restwerte mancher Flugzeugtypen aber um teilweise über 40 Prozent gefallen seien, ergebe sich in der Bilanz nun ein erheblicher Abschreibungsbedarf. (APA)